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Nach Suiziden

Frankreichs Schulkinder sollen anonymen Fragebogen zu Mobbing ausfüllen

Die französische Regierung will besser gegen Mobbing vorgehen – und befragt fortan die Schüler*innen des Landes.


Bildungsministerin Anne Genetet will neue Wege gegen Mobbing an Schulen gehen (Bild: IMAGO / ABACAPRESS)

  • 8. November 2024, 11:23h 2 Min.

Französische Schüler*innen sollen künftig einmal jährlich einen anonymen Fragebogen über ihre möglichen Erfahrungen mit Mobbing ausfüllen. "Ich werde die Schulen bitten, den Eltern die Ergebnisse mitzuteilen", sagte Bildungsministerin Anne Genetet am Donnerstag in Paris. Die Eltern sollten erfahren, "welche Art von Leidenserfahrungen" die Kinder gemacht hätten. Ziel sei es, alle Eltern für das Thema zu sensibilisieren.

Die Fragebögen sollen von Kindern von der dritten Klasse an auf freiwilliger Basis ausgefüllt werden. "Heute habe ich keine Angst mehr, zu sagen, dass ich das auch erlebt habe", sagte Genetet vor etwa 500 jungen Menschen an der Pariser Universität Sorbonne. "Aber ich gehöre zu der Generation, in der man nicht darüber geredet hat", fügte sie hinzu. Damals seien die Aussagen von Kindern nicht ernst genommen worden.

In 80 Prozent der Fälle ließe sich Mobbing beenden, in dem ein Dialog mit dem Täter oder der Täterin aufgenommen werde, erklärte die Ministerin. Sie forderte aber auch "schnellere und härtere Strafen" als bisher.

Der ehemalige Premierminister Gabriel Attal hatte am Vortag eine Vereinigung zum Kampf gegen Mobbing auf den Weg gebracht. Diese wolle Schulen Gesprächspartner*innen vermitteln, Weiterbildungen für das Lehrpersonal organisieren und betroffene Familien begleiten. Attal hatte in der Vergangenheit ebenfalls öffentlich über seine Erfahrungen mit Mobbing wegen seiner Homosexualität gesprochen.

/ GabrielAttal

In Frankreich ist schätzungsweise ein Zehntel der Schülerinnen und Schüler von Mobbing betroffen. Mehrere Suizide von Jugendlichen, die zuvor über anhaltende Hänseleien geklagt hatten, hatten dem Thema große Aufmerksamkeit verschafft. Letztes Jahr hatte sich etwa ein 13-Jähriger erhängt, nachdem er monatelang wegen seiner Homosexualität von Mitschülern gemobbt worden war (queer.de berichtete).

Präsident Emmanuel Macron hatte dem Thema anschließend "höchste Priorität" eingeräumt. Seine Frau Brigitte setzt sich seit langem dafür ein, psychische Gewalt an Schulen zu bekämpfen. (AFP/cw)

Hilfsangebote bei Suizidgedanken

Kreisen deine Gedanken darum, dir das Leben zu nehmen? Spreche mit anderen Menschen darüber. Die Telefonseelsorge ist etwa anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter (0800) 111 0 111 und 111 0 222 erreichbar. Weitere Angebote listet Spiegel.de.

In mehreren deutschen Großstädten gibt es spezielle Beratungs- und Gesprächsangebote für LGBTI. Speziell für queere Jugendliche, aber oft auch Ältere, gibt es in Deutschland zudem viele Anlaufstellen und Jugendgruppen, bei denen du Gesprächsangebote und Hilfe, aber auch Freizeitaktivitäten und Freund*innen finden kannst. Eine kurze Anfrage in Suchmaschinen lohnt sich.
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