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Spanien
Vier Männer nach homophobem Mord an Samuel Luiz verurteilt
Im Juli 2021 wurde der 24-jährige Krankenpflegehelfer Samuel Luiz in der spanischen Stadt A Coruña von einem schwulenfeindlichen Mob zu Tode geprügelt. Vier Angreifer wurden am Sonntag schuldig gesprochen.

Samuel Luiz wurde im Juli 2021 von einem homophoben Mob zu Tode geprügelt
- 25. November 2024, 07:24h 2 Min.
Am Sonntag wurden in Spanien vier Männer im Zusammenhang mit dem homophoben Mord an dem Krankenpflegehelfer Samuel Luiz verurteilt. Der schwule 24-Jährige war im Juli 2021 vor einem Nachtclub in A Coruña in der nordwestlichen Region Galicien von einer Gruppe von Menschen mehrfach angegriffen, regelrecht gejagt und nach "Schwuchtel"-Beschimpfungen zu Tode geprügelt worden. Er starb an einem Schädel-Hirn-Trauma (queer.de berichtete).
Die neunköpfige Geschworenen-Jury hatte von Montag bis Samstag und damit ungewöhnlich lange über das Urteil beraten, nachdem der Prozess zuvor fast vier Wochen gedauert hatte. Am Ende wurden die drei Haupttäter schuldig gesprochen, den Tod von Samuel Luiz in Kauf genommen zu haben. Der vierte Angeklagte, der bisher auf freiem Fuß gewesen war, wurde wegen Beihilfe zum Mord verurteilt. Die einzige Frau auf der Anklagebank wurde mangels Beweisen freigesprochen.
Das Strafmaß wird in Spanien erst zu einem späteren Zeitpunkt verkündet. Die Staatsanwaltschaft forderte Haftstrafen zwischen 22 und 27 Jahren.
Jury von homophobem Motiv überzeugt
Die Angeklagten zeigten sich im Prozess bedingt reumütig und machten für ihre Attacke auf Samuel Luiz enormen Alkohol- und teilweise Drogenkonsum verantwortlich. Sie bestritten sowohl eine Tötungsabsicht als auch ein homophobes Motiv, konnten die Geschworenen damit aber nicht überzeugen. Vor allem der erste Angreifer habe aufgrund "seiner Feindseligkeit gegenüber der sexuellen Orientierung, die er dem Opfer zuschrieb", gehandelt, urteilte die Jury.
Insgesamt konnten nach Auswertung von Handyvideos, Berichten von Zeug*innen und aufgrund der coronabedingten Registrierungspflicht in Diskotheken 13 Angreifer identifiziert werden. Zwei minderjährige Täter waren schon früher zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden.
"Heute sind vier Angreifer für den Mord an Samuel Luiz verurteilt worden", schrieb die ehemalige Gleichstellungsministerin Irene Montero auf der Social-Media-Plattform X. "Lasst uns nicht wegschauen: LGTBIphobie, die tötet, beginnt mit Kommentaren oder 'Witzen', die hasserfüllt und schädlich sind und gestoppt werden müssen."
Landesweite Demonstrationen
Der Mord an Samuel Luiz hatte 2021 in Spanien für extrem viel Aufsehen gesorgt. Landesweit kam es zu Demonstrationen. Die Situation eskalierte damals noch mehr, weil die Polizei zunächst ein Hassverbrechen ausschloss und bei den Demos auch Gewalt gegen die Protestierenden einsetzte (queer.de berichtete). (mize)















