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Wirbel um Pete Hegseth
Schwule Soldaten sind für Trumps Wunschminister Teil einer "marxistischen" Agenda
Donald Trumps erste Wahl als Verteidigungsminister hält wenig von Schwulen und Lesben in der Armee. Dies sieht er als böse kommunistische Verschwörung an.

Wenn Tattoo-Fan Pete Hegseth (li.) wirklich Verteidigungsminister wird, kann er über ein jährliches Budget von 850 Milliarden Dollar verfügen – und seinen Kampf gegen einen toten Trierer aufnehmen (Bild: Instagram/Pete Hegseth / John Jabez Edwin Mayall / wikipedia)
- 13. Dezember 2024, 10:02h 3 Min.
Der frühere Fox-News-Moderator Pete Hegseth soll nach dem Willen von Donald Trump Verteidigungsminister werden – und trifft wegen fehlender administrativer Erfahrung sowie Vorwürfen von Alkoholmissbrauch und sexuellen Übergriffen auch in der republikanischen Partei auf Skepsis. Nun kommen auch seine Ansichten über queere Menschen immer mehr ins Zentrum der Debatte: CNN berichtete am Donnerstag ausführlich darüber, dass Hegseth in seinem im Juni erschienen Buch "The War On Warriors" die Entscheidung des damaligen Präsidenten Barack Obama 2011 kritisiert hatte, die "Don't ask, don't tell"-Regelung abzuschaffen und damit das Militär für offen lebende Schwule und Lesben zu öffnen. Dies bezeichnete der mögliche nächste Pentagon-Chef als "marxistische" Agenda.
Für Hegseth sind offen homosexuelle Soldat*innen "Türöffner" und "Tarnung" für einen Kulturwandel, der seiner Meinung nach den Zusammenhalt und die Effizienz des Militärs untergräbt. Er bedauerte, dass er in seiner Zeit als Soldat der Nationalgarde die Aufnahme von Homosexuellen im Militär nicht als Gefahr erkannt habe. "Ich habe keinen neu gefundenen Groll gegen homosexuelle Amerikaner", so Hegseth im Buch. "Aber ich dachte naiv, dass es beim Ende von 'Don't ask, don't tell' um diese Leute ging. Aber unsere Gutgläubigkeit ist ausgenutzt worden. Man reicht der Linken den kleinen Finger und sie nimmt die ganze Hand."
Auch in mehreren anderen Fällen hat sich Hegseth gegen queere Menschen im Militär ausgesprochen. Im Juni hatte er etwa im rechtspopulistischen Podcast von Ben Shapiro erklärt, dass er das Ende von "Don't ask, don't tell' bedaure: "Es ist so wie alles andere, was die Marxisten und die Linken gemacht haben. Erst tarnen sie es noch hübsch und dann gehen sie irgendwann offen damit um." Hegseth kritisierte dabei besonders ein Werbeposter der US-Streitkräfte, das einen Soldaten mit zwei lesbischen Müttern zeigt. "Jetzt haben wir solche Absurditäten", so Hegseth. Er beklagte sich auch über trans Soldat*innen im Militär – daher könnten etwa in der Truppe keine Trans-Witze mehr gemacht werden und Führungspersonal müsse "ständig aufpassen".
Hegseth streitet alle Äußerungen ab
Hegseth bestritt in einem Statement gegenüber CNN am Donnerstag, sich gegen Homosexuelle im US-Militär ausgesprochen zu haben. "Ich bin dagegen? Nein, bin ich nicht", sagte der 44-Jährige. Andere Behauptungen seien schlicht "mehr falsche Berichterstattung" – obgleich sein Buch mit jenen Aussagen noch immer in Buchladen erhältlich und die Shapiro-Folge noch immer auf Youtube online ist.
Wegen Widerstands in der republikanischen Partei ist es bislang unklar, ob Hegseth nach der Nominierung durch Präsident Donald Trump eine Mehrheit im Senat erhalten wird. Diese Mehrheit ist notwendig, damit Minister*innen ihr Amt antreten können. Zwar halten die Republikaner 53 der 100 Sitze, insbesondere republikanische Senatorinnen zeigen sich angesichts der Vorwürfe gegen Hegseth zurückhaltend.
Kommt doch noch Ron DeSantis?
Zuletzt gab es auch Spekulationen darüber, dass Trump Hegseth fallenlassen könnte und Ron DeSantis, den extrem queerfeindlichen Gouverneur von Florida, zum Verteidigungsminister zu machen (queer.de berichtete). Bislang hält Trump aber offiziell noch an Hegseth fest.
Bereits im Wahlkampf hatte Trump angekündigt, das Trans-Verbot im US-Militär wiedereinführen zu wollen. Ein entprechendes Verbot hatte er bereits in seiner letzten Amtszeit 2017 erlassen (queer.de berichtete). Sein Nachfolger Joe Biden hob dieses dann sofort nach seinem Amtsantritt im Januar 2021 auf (queer.de berichtete). (dk)














