US-Medienunternehmen setzt "Sesamstraße" ab – Angst um Ernie und Bert

Verschwindet das vielleicht dienstälteste schwule TV-Paar bald von den Bildschirmen? (Bild: PBS)

Der Medienkonzern Warner Bros. Discovery hat laut "The Hollywood Reporter" die Kinderserie "Sesamstraße" abgesetzt. Dem Bericht zufolge wurde die Serie nur noch bis 2027 beim Pay-Sender HBO und dem Streamingportal Max. Als Grund nannte der Konzern, dass man sich künftig auf Sendungen für Erwachsene und Familien konzentrieren wolle. "Neue Folgen der 'Sesamstraße' sind gegenwärtig nicht Teil unserer Strategie", so der Sprecher.

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Warner Bros. hatte die "Sesame Street" 2016 übernommen, weil sich der wenig finanzstarke öffentlich-rechtliche Sender PBS die Erstausstrahlungsrechte nicht mehr leisten konnte. Online zeigten sich viele empört über die Absetzung der Kultserie, die erstmals 1969 ausgestrahlt worden war. Dabei gab es Kritik an Warner-Vorstandschef David Zaslav, der sich einen Namen damit gemacht hat, Filme oder Serien schnell und ohne Vorwarnung abzusetzen. Seine Firma wird dabei als schlechter Ort für Kreativität und Vielfalt beschrieben. 2022 verschwand etwa der Film "Batgirl" im Giftschrank, obwohl er schon abgedreht war und ein Budget von 90 Millionen Dollar verschlungen haben soll (queer.de berichtete).

Mit dem WB-Ende der "Sesamstraße" gibt es auch Sorgen um die Zukunft von Ernie und Bert, die schon seit Jahren als schwule Symbolfiguren gelten (queer.de berichtete). "Sesamstraßen"-Autor Mark Saltzman sagte auch 2018, er habe die Beziehung der beiden Stoffpuppen "nie anders deuten" können als die eines Liebespaares (queer.de berichtete). Das Dementi der Produktionsfirma erfolgte aber umgehend (queer.de berichtete).

Zuletzt wurde die "Sesamstraße" auch immer vielfältiger und stellte verschiedene gesellschaftliche Themen dar. 2018 gab es etwa die obdachlose Figur "Lily" ins Leben gerufen. 2021 war erstmals ein schwules Paar in der US-Show dabei (queer.de berichtete).

Die Absetzung muss übrigens nicht das Ende der Show bedeuten: Warner Bros. Discovery besitzt die "Sesamstraßen"-Rechte nicht, ein anderes Medienunternehmen könnte also die Sendung übernehmen. (cw)

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