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Berliner Studie

10.000 queere Menschen in Berlin obdach- oder wohnungslos

In der Bundeshauptstadt sind laut einer Studie queere Menschen besonders oft von Wohnungs- oder Obdachlosigkeit betroffen, aber erhalten weniger staatliche Unterstützung.


In Berlin ist Obdachlosigkeit sehr sichtbar – und trifft queere Menschen laut einer Studie besonders hart (Bild: Sascha Kohlmann / flickr)

  • 16. Dezember 2024, 14:13h 2 Min.

Die Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung hat vergangene Woche die Ergebnisse einer Studie über Wohnungs- und Obdachlosigkeit unter queeren Menschen veröffentlicht (PDF). Demnach seien geschätzt 10.000 Menschen aus der queeren Community ohne festen Wohnsitz – und hätten weniger Zugang zu den staatlichen Hilfsangeboten als heterosexuelle und cisgeschlechtliche Personen. Queersein stelle also einen "wesentlicher Risikofaktor für Obdach- und Wohnungslosigkeit" dar.

Die zwischen September 2023 und 2024 durchgeführt Studie mischt verschiedene methodische Zugänge. So wurde etwa die bisherige Forschungsliteratur untersucht sowie Expert*innen und Betroffen interviewt.

Diskriminierung in Massenunterkünften

Massenunterkünfte seien meist keine Option für queere Menschen, weil sie den Bedürfnissen von heterosexuellen und cisgeschlechtlichen Personen angepasst seien. So heißt es in der Studie: "Beleidigungen, Grenzüberschreitungen, Bedrohungen und Gewalt finden durch anderen Bewohner*innen, zum Teil auch durch Mitarbeitenden der Unterkünfte (z.B. Wach-/Sicherheitspersonal) statt." Ein Betroffener wurde mit den Worten zitiert: "Ich hatte Angst um mein Leben, ehrlich gesagt. Die vielen Alkoholiker dort waren sehr aggressiv […] Die, die zuständig waren, also ich weiß nicht – die haben nichts gemacht im Endeffekt. [...] Allein wie die mich angeguckt haben."

Als Risikofaktoren für queere Menschen, in die Obdach- oder Wohnungslosigkeit zu rutschen, wurden insbesondere Diskriminierung oder familiäre Ablehnung genannt. Eine Tranistion könne wegen fehlender gesellschaftlicher Akzeptanz zu weiteren Problemen führen. Besonders schwer hätten es queere Geflüchtete, die aus Ländern kamen, in denen sie wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität verfolgt werden – neben der Sprachbarriere gebe es unter ihnen auch besondere Hemmungen, gegenüber einem Vertreter des Staates über ihre Identität zu sprechen. Auch der in Deutschland grassierende Rassismus mache es queeren Ausländer*innen viel schwerer als anderen.

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Als Maßnahmen empfahl die Studie, dass der Staat mehr für Wohnungs- und Obdachlose tun solle. So wurde eine "LSBTIQ+ spezifische Willkommenskultur als Teil einer queer-inklusiven Wohnungsnotfallhilfe" gefordert. Auch insgesamt müsse durch mehr Angebote mehr gegen das Problem unternommen werden. Die Bundesregierung müsse etwa die Zahl der geplanten neuen Sozialwohnungen verdoppeln. (cw)

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