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Jahresrückblick, Teil II

Die wichtigsten queeren Serien 2024

Queere Geschichten und Figuren gibt es inzwischen in immer mehr Serien aus aller Welt zu entdecken. Diese elf Shows haben uns dieses Jahr ganz besonders begeistert.


Keine Serie war 2024 so besonders, so eigenwillig, so komplex und so sehenswert wie "Schwarze Früchte" (Bild: ARD Degeto / Jünglinge Film / Studio Zentral / Louis Malcolm Saidou Reiss)

Sicherlich, Luft nach oben gibt immer, doch insgesamt mag man sich dieser Tage kaum beschweren, so viele queere Geschichten und Figuren gibt es inzwischen in Serien aus aller Welt zu entdecken. Kein Wunder also, dass wir auf unserer Bestenliste 2024 gar nicht genug Platz für alle haben (sorry, "Feud: Capote vs. The Swans" oder "Das Geheimnis des Flusses"). Und dass, obwohl wir weder all jene Serien erwähnen, die auf legalen Wegen hierzulande noch gar nicht verfügbar sind (darunter "Lost Boys and Fairies", "Mr. Loverman", "Yo, adicto" oder "Fantasmas"), noch sehenswerte Reality-Produktionen wie "The Boyfriend", "Kaulitz & Kaulitz" oder "Jerrod Charmichael Reality Show".

Schwarze Früchte

Keine Serie war 2024 so besonders, so eigenwillig, so komplex und so sehenswert wie "Schwarze Früchte". Es geht um Freundschaft und Selbstfindung, Queerness und Schwarzen Alltag in Deutschland – und der Hamburger Mittzwanziger Lalo ist dabei ein wunderbar sperriger Protagonist, ziellos und emotional, egozentrisch und feinsinnig. Eine außergewöhnliche und außergewöhnlich gute Kreation von Schöpfer und Hauptdarsteller Lamin Leroy Gibba, der – unterstützt von einem exzellenten Team vor und hinter der Kamera – acht Episoden lang Großes leistet. (ARD-Mediathek)
So queer war noch keine deutsche Serie! (18.10.2024)

Hacks


Jean Smart und Hannah Einbinder in "Hacks"(Bild: HBO)

Schon die ersten beiden Staffeln der Comedy-Serie "Hacks" waren exzellent, aber mit der dritten lief die Geschichte über die alternde Komikerin Deborah Vance (Jean Smart, eine Klasse für sich) und ihre deutlich jüngere, bisexuelle Autorin Ava (Hannah Einbinder) zu absoluter Hochform auf. Brüllend komisch ist die Serie noch immer, sehr smart und reflektiert greift sie gesellschaftliche Debatten auf, und obendrein ist sie queerer denn je. Was neben Carl Clemons-Hopkins als Deborahs Manager, Mark Indelicato als ihrem Assistenten und Helen Hunt als lesbischer Sender-Chefin auch an Gaststars wie Dan Bucatinsky, Luke Macfarlane, Guy Branum, Marion Cantone oder Christina Hendricks liegt. Den Emmy als Beste Comedy-Serie gab es zu Recht! (Prime Video)

Rentierbaby

Die Serien-Überraschung des Jahres! Basierend auf eigenen Erfahrungen und seinem daraus resultierenden Ein-Mann-Stück erzählt der bisexuelle Komiker Richard Gadd im Siebenteiler "Rentierbaby" eine gleichermaßen witzige wie bittere Stalking-Geschichte, in der er sogar seine Vergewaltigung aufarbeitet. An seiner Seite brilliert die lesbische Schauspielerin Jessica Gunning als übergriffige Verehrerin, aber auch trans Newcomerin Nava Mau als seine Freundin weiß zu überzeugen. Sechs Emmys (darunter der für die Beste Miniserie) konnte die britische Produktion letztlich gewinnen, jeden einzelnen hoch verdient. (Netflix)
Eine emotionale Achterbahn mit queeren Loopings (01.05.2024)

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Ripley

Skepsis war angebracht, ob es eine weitere Verfilmung von Patricia Highsmiths legendärem Roman "Der talentierte Mr. Ripley" wirklich braucht. Schließlich hat sich die Adaption von 1999 mit Matt Damon, Gwyneth Paltrow und Jude Law in all ihrer Schönheit bis heute bestens gehalten. Doch siehe da: Oscar-Gewinner Steve Zaillian macht mit seiner achtteiligen Serie nun etwas ganz eigenes, verpasst der Geschichte einen hocheleganten Schwarzweiß-Look und setzt ganz auf das leicht unheimliche Charisma von Andrew Scott, auch wenn insgesamt die Homoerotik des Stoffs hier etwas in den Hintergrund tritt. Betörend! (Netflix)
Düsterer, anders queer, aber ebenso brillant: "Ripley" (13.04.2024)

Interview with the Vampire

Auch mit der zweiten Staffel gibt sich diese von Rolin Jones verantwortete Serie nach dem gleichnamigen Bestseller von Anne Rice keine Blöße. Noch immer erzählt Vampir Louis de Pointe du Lac (Jacob Anderson) dem Journalisten Daniel seine Lebensgeschichte, dieses Mal geht es vor allem um die Nachkriegsjahre in Paris, wo er seine große Liebe Lestat (Sam Reid) zu vergessen versucht und mit dem mächtigen Armand (Assad Zaman) zusammenkommt. Sexy und blutig, elegant geschrieben und hoch emotional, toll gespielt und hochgradig queer – viel unterhaltsamer kann eine Vampir-Lovestory kaum sein. (Magenta TV)
Update für die queeren Vampir*innen von Anne Rice (12.05.2024)

Becoming Karl Lagerfeld


Daniel Brühl brilliert als Karl Lagerfeld (Bild: The Walt Disney Company)

Wer hätte das gedacht? Statt hochnotpeinlich erweist sich der Sechsteiler über Karl Lagerfeld im Paris der 1970er Jahre als optisch erstklassige, inhaltlich vielschichte Beziehungsgeschichte über den deutschen Designer, seine große Liebe Jacques de Bascher (umwerfend: Théodore Pellerin) und den nicht nur beruflichen Konkurrenten Yves Saint Laurent (Arnaud Valois). Ein bisschen mehr Mode hätte es schon sein dürfen, ein wenig mehr psychologische Ursachenforschung auch. Aber Daniel Brühl ist in der Titelrolle erfreulich überzeugend! (Disney+)
Das tragische Schneiderlein: Brühl brilliert als Lagerfeld (29.05.2024)

English Teacher

Mehr zu lachen als in dieser Sitcom von und mit Komiker und Social-Media-Star Brian Jordan Alvarez ("Will &Grace") gab es 2024 selten. Dragqueens in der Schule, elterliche Empörung über einen Kuss auf dem Schulhof, dazu der immer noch präsente Ex (Jordan Firstman) und der niedliche neue Kollege – den Alltag des schwulen Englischlehrer Evan Marquez zeigt "English Teacher" mit ganz eigenem Tonfall, bei dem jeder sein Fett wegbekommt, und glaubwürdigen Figuren in Kombination mit erfreulicher Ehrlichkeit, einer guten Portion Herz und offenherzig-ungenierten Dialogen. Dass ein früherer Freund kurz vor Veröffentlichung unserer Liste den Vorwurf öffentlich machte, Alvarez sei ihm gegenüber vor acht Jahren sexuell übergriffig geworden, soll an dieser Stelle allerdings auch nicht unerwähnt bleiben. (Disney+)

Mary & George

Zum Darling aller Queers wurde Nicholas Galitzine schon 2023, dank "Royal Blue" und "Bottoms". Jetzt legte er nach, nicht nur als junger Boyband-Lover von Anne Hathaway in "Als du mich sahst", sondern vor allem mit dieser Miniserie, die hornyer ist als man das sonst von Historiendramen gewöhnt ist. Julianne Moore versucht im England des 17. Jahrhunderts mit allen Mitteln, Überleben und Status ihrer Familie zu sichern – und das soll vor allem dadurch gelingen, dass ihr Zweitgeborener zum Geliebten des Königs wird. Die Kostüme sind in der u.a. vom schwulen Regisseur Oliver Hermanus inszenierten Serie so prächtig wie die nackten Männerkörper, dazu kommen geschliffene Dialoge und ein herrlich böser Tonfall. (Wow)
Die clevere Verführung eines schwulen Königs (09.03.2024)

Under the Bridge


Rebecca (Riley Keough) und Cam (Lily Gladstone) in "Under the Bridge" (Bild: Hulu)

Auch Lily Gladstone gehört zu den Shooting Stars des Jahres: Für "Killers of the Flower Moon" erhält sie eine Oscar-Nominierung und den Golden Globe, in Cannes sitzt sie in der Jury und im Film "Fancy Dance" spielt sie die Hauptrolle. Unbedingt sehenswert ist aber auch diese Serie der queeren Filmemacherin Quinn Shephard, der ein wahrer Kriminalfall zugrunde liegt. Gladstone spielt in der Geschichte eines ermordeten Mädchens und ihrer für die Tat verantwortlichen Mitschüler*innen eine queere, indigene Polizistin, die komplexe Gefühle für ihre von Riley Keough verkörperte, ehemalige Jugendfreundin empfindet. Manchmal etwas langwierig, aber eindringlich und voller hervorragend geschriebener Szenen, in denen greifbar wird, wie lange Schmerz und Schuld nachwirken können oder welchen Einfluss ethnische und soziale Herkunft oder Geschlecht auf die Konsequenzen unserer Taten haben. (Disney+)
Das sind die Queers hinter "Under the Bridge" (13.07.2024)

Agatha All Along

Noch nie war eine Geschichte aus dem Marvel-Universum so queer wie die neunteilige Serie "Agatha All Along", die wiederum ein Spin-Off von "WandaVision" ist. Dass Broadway-Legende und Queer-Ikone Patti LuPone mitspielt, wäre vermutlich Grund genug für eine Aufnahme in unsere Liste gewesen. Aber darüber hinaus hat die von Jac Schaeffer verantwortete Geschichte auch einen lesbischen Kuss zwischen Kathryn Hahn und Aubrey Plaza zu bieten, und auch die frisch als queer geoutete Schauspielerin Sasheer Zamata spielt eine Figur, die sich zu Frauen hingezogen fühlt. Ganz zu schweigen davon, dass Shooting Star Joe Locke hier in seiner ersten großen Rolle jenseits von "Heartstopper" mit von der Partie ist – und als Billy Maximoff alias Wiccan ganz selbstverständlich einen Freund hat. Was künftig im MCU noch spannende Folgen haben könnte. (Disney+)
Der rätselhafte Teenager und die Hexen (19.09.2024)

Arcane

In der ersten Staffel dieser auf dem Computerspiel "League of Legends" basierenden Animationsserie ging es vor drei Jahren noch viel um die aufkeimende Liebe zwischen der verwaisten Kleinkriminellen Vi (gesprochen von Hailee Steinfeld) und der aus einer verfeindeten Stadt stammenden Caitlyn (Katie Leung). In den neuen (und letzten) neun Folgen der zweiten Staffel rücken nun die Gegensätze der beiden jungen Frauen verstärkt in den Vordergrund, die in diesem Steampunk-Action-Spektakel ihrem Glück im Weg stehen könnten. Dazu kommt mit Jayce und Viktor obendrein noch eine Freundschaft, die mindestens um Subtext auch queeres Begehren inkludiert, und neue Gast-Sprecher*innen wie Minnie Driver oder trans Schauspielerin Eve Lindley sind auch mit von der Partie. (Netflix)

Wöchentliche Umfrage

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    Ergebnis der Umfrage vom 23.12.2024 bis 30.12.2024
30.12.24 | Jahresrückblick, Teil IX
In Memoriam 2024
29.12.24 | Jahresrückblick, Teil VIII
Die 15 bedeutendsten Coming-outs des Jahres 2024
28.12.24 | Jahresrückblick, Teil VII
Tiefpunkte des Jahres 2024
27.12.24 | Jahresrückblick, Teil VI
Höhepunkte des Jahres 2024
27.12.24 | Jahresrückblick, Teil V
Die wichtigsten queeren Sachbücher 2024
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