Das Stereotyp des schwulen Nazis

Über Jahrzehnte blieb die Verfolgung Homosexueller durch die Nationalsozialisten ein wenig beachtetes Thema der Geschichtswissenschaft. Erst in jüngerer Zeit hat sich dies geändert. Doch ein Aspekt wird weiterhin oft ausgeklammert: Während die Gestapo Homosexuelle bereits in Konzentrationslager verschleppte, konstruierten deutsche Emigranten eine ideologische Verbindung zwischen Homosexualität und Faschismus. Manche setzten beides sogar gleich. So behauptete die sozialdemokratische Exilzeitung "Volksstimme" Ende 1934, die "NSDAP [sei] geradezu zur Bewegung der Homosexuellen geworden".

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"Schwule Nazis: Zur Genese und Etablierung eines Stereotyps" ist als Taschenbuch und E-Book erschienen

Alexander Zinn greift in seiner Untersuchung, die nun in einer überarbeiteten Ausgabe erscheint, dieses oft übersehene Thema auf und beleuchtet die Geschichte des Stereotyps vom "schwulen Nazi". Er zeigt, wie dieses Vorurteil entstand und welche Mechanismen es bis heute aktuell halten – sichtbar etwa in wiederkehrenden Debatten über die tatsächliche oder vermeintliche Homosexualität rechtsextremer Politiker. Zudem hinterfragt Zinn die mögliche Existenz eines "realen Kerns" dieses Stereotyps und stützt seine Analysen auf neueste Forschungsergebnisse.

"Schwule Nazis: Zur Genese und Etablierung eines Stereotyps" ist jetzt im Frankfurter Campus Verlag als 341 Seiten starkes Taschenbuch für 36 Euro sowie als E-Book für 32,99 Euro (Amazon-Affiliate-Link ) erschienen. Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagsseite.

Der Autor, Historiker und Soziologe Alexander Zinn, geboren 1968 in Berlin, gilt als Experte für die Verfolgung sexueller Minderheiten in der NS-Zeit. Seine umfangreichen Publikationen zu diesem Thema und seine journalistische Tätigkeit haben ihn in diesem Forschungsfeld etabliert. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit gründete er die Initiative Holbein Stiftung und betreibt die Webseite rosa-winkel.de. Bis 2023 war er Mitglied im Internationalen Beirat der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. (dd/pm)

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