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Ex-CDU-Chefin

AKK würde queer­feindlichen "Witz" heute nicht mehr reißen

Als CDU-Chefin machte sich Annegret Kramp-Karrenbauer 2019 im Karneval über intergeschlechtliche Menschen lustig. Zwar dementiert sie bis heute, dass dieser "Witz" queerfeindlich gemeint gewesen sei – allerdings würde sie ihn so heute nicht mehr erzählen.


Annegret Kramp-Karrenbauer im November 2024 beim saarländischen CDU-Landesparteitag in Illingen (Bild: IMAGO / BeckerBredel)
  • 16. Januar 2025, 15:45h 3 Min.

Die frühere CDU-Bundesparteivorsitzende und Sonderbotschafterin des Bundes Deutscher Karneval Annegret Kramp-Karrenbauer ist in einem Interview mit der "Saarbrücker Zeitung" (Bezahlartikel) auf Distanz zu einem sechs Jahre alten "Witz" über geschlechtliche Minderheiten gegangen. Die als AKK bekannte Politikerin hatte sich 2019 in einer Büttenrede beim Stockacher Narrengericht als "Putzfrau Gretel" verkleidet über intergeschlechtliche Menschen lustig gemacht – und sie etwa als Personen bezeichnet, "die noch nicht wissen, ob sie noch stehen dürfen beim Pinkeln oder schon sitzen müssen" (queer.de berichtete).

Wörtlich erklärte Kramp-Karrenbauer über ihre Büttenrede: "Es ist ja lange und viel hin- und herdiskutiert worden. Ich habe das auch schon oft erklärt, dass dieser Witz gar nicht auf die Gender-Thematik bezogen war, sondern in einem ganz anderen Zusammenhang stand", behauptete die 62-Jährige. "Aber er ist bei vielen in den falschen Hals gekommen. Insofern war es dann auch ein nicht funktionierender Witz, den ich auch so nicht mehr machen würde."


Die Büttenrede im Jahr 2019 (Bild: SWR)

Für ihren "Witz" war AKK 2019 insbesondere von LGBTI-Aktivist*innen sowie Politiker*innen von SPD, Grünen, FDP und Linken scharf kritisiert worden, die rechtsextreme AfD zeigte sich hingegen begeistert. Aus Kramp-Karrenbauers Partei kamen kaum kritische Stimmen – lediglich die Lesben und Schwulen in der Union forderten erfolglos eine Entschuldigung. Vielmehr heizte der "Witz" die Queerfeindlichkeit in der Union noch an: So sprach ein Parteifunktionär als Reaktion auf den "Witz" intergeschlechtliche Menschen schlicht ihre Existenz ab.

AKK hatte bereits zuvor Kreuzzug gegen heiratende Homosexuelle gestartet

Kramp-Karrenbauer galt eigentlich als saarländische Ministerpräsidentin als relativ liberal und queerfreundlich, bis sie 2015 einen Kreuzzug für die Beibehaltung des Ehe-Verbots für gleichgeschlechtliche Paare startete. Damals wärmte sie das im letzten Jahrhundert viel verwendete Argument auf, dass Homosexuelle angeblich eine größere Gefahr für Kinder darstellten als Heterosexuelle (siehe damaligen queer.de-Kommentar).

Selbst nachdem die Ehe für alle im Jahr 2017 beschlossen worden war, machte Kramp-Karrenbauer aus ihrer Abneigung gegen heiratende Homosexuelle kein Geheimnis. Sie behauptete damals, dass das "Fundament unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts" durch die Gleichbehandlung "schleichend erodiert" werde.

Immerhin: Als Bundesverteidigungsministerin zeigte sie sich queerfreundlicher. So bat sie 2020 für die Homosexuellenverfolgung in der Bundeswehr um Entschuldigung (queer.de berichtete). Im Folgejahr beschloss der Bundestag auf ihre Initative einen Gesetzentwurf zur Rehabilitation und Entschädigung von wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität diskriminierten Soldat*innen (queer.de berichtete).

Übrigens: Eine Rückkehr der "Putzfrau Gretel" steht derzeit nicht an. Im Interview erklärte die Christdemokratin zwar, dass es sicher genug Themen für zwei Büttenreden gebe. "Aber ich werde nirgends auftreten. Aus privaten Gründen", so AKK. (dk)

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