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Schweizer Studie

Religiöser Glaube beeinflusst Interpretation von Fakten über Homosexualität

Laut einer schweizerischen Studie werden homophobe Einstellungen von religiösen Männern durch wissenschaftliche Daten noch verstärkt – umgekehrt ist es bei queerfreundlichen Männern ohne religiöse Überzeugungen.


Die Religiosität beeinflusst offenbar, wie Heteros Fakten über Homosexualität interpretieren (Bild: dimitrisvetsikas1969 / pixabay)

  • 18. Februar 2025, 14:16h 2 Min.

Wie heterosexuelle Männer Daten über sexuelle Orientierung interpretieren, hängt von ihrem religiösen Hintergrund ab. Das ist das Ergebnis der Studie der Universität Genf, die bereits im Dezember im Fachmagazin "Archives of Sexual Behavior" veröffentlicht wurde. Demnach können wissenschaftliche Erklärungen von Homosexualität männliche Gläubige nicht überzeugen – ganz im Gegenteil.

Für die Studie legten die Forschenden 300 heterosexuellen Personen, darunter christlichen Gläubigen und Nichtgläubigen, wissenschaftliche Aussagen vor, dass Homosexualität eine natürliche biologische Variation sei. Nach dem Experimient stellte das Team fest, dass positive Einstellungen gegenüber Homosexuellen, die bereits zuvor unter männlichen Nichtgläubigen verbreitet gewesen waren, noch größer geworden seien. Negative Einstellungen, die viele der befragten Christen bereits gehabt hätten, seien ebenfalls gewachsen. Interessant dabei war: Unter Frauen veränderten sich die Einstellungen durch die wissenschaftlichen Fakten nicht, weder bei christlichen noch bei nichtgläubigen Befragten.

Macho-Einstellungen verstärken Homophobie

"Der Unterschied in den Auswirkungen des Experiments bei Männern und Frauen kann mit dem starken Bedürfnis für Differenzierung unter heterosexuellen Männern erklärt werden", sagte der Genfer Psychologieprofessor und Hauptautor Juan M. Falomir-Pichastor zu den Ergebnissen der Studie. "Diese Menschen assoziieren Männlichkeit mit Heterosexualität. Also 'ziehen sie Vorteile' aus jedem Element, um diese Assoziation zu verstärken, während sie sich von Homosexualität distanzieren."

Demnach hätten die Gläubigen die wissenschaftlichen Daten als "Beweis" gesehen, dass Homosexualität eine Abweichung sei – und so seien ihre negativen Einstellungen verstärkt worden. Nichtgläubige hätten dagegen die Daten positiv als "Beweis" der Vielfalt der menschlichen Sexualität interpretiert. Daher seien sie Homosexuellen gegenüber danach positiver gegenüber eingestellt gewesen.

Die Studie warnt daher davor, dass wissenschaftliche Fakten über Homosexualität nicht automatisch zu einer größeren Akzeptanz führen. Vielmehr sei die – durch andere Faktoren bedingte – Interpretation des Betrachters entscheidend. (dk)

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