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Roman

Auf dem Land wird auch nicht alles besser

In ihrem Roman "Landleben" erzählt Nina Polak von einer lesbischen Beziehung, die nicht an der Liebe scheitert, sondern an Erwartungen, Unsicherheiten und an all dem, was unausgesprochen bleibt.


Symbolbild: Windmühlen, ein Fluss und Holzboote in der holländischen Provinz (Bild: RB Photo / flickr)
  • Von Eva Schoetzau
    23. März 2025, 12:52h 2 Min.

Es beginnt mit einer Platane. Und endet mit dem Gefühl, entwurzelt zu sein. In "Landleben" (Amazon-Affiliate-Link ) schickt uns die niederländische Autorin Nina Polak in die tiefen Ebenen menschlicher Sehnsüchte – dorthin, wo die Stadt aufhört und das Gras angeblich grüner ist. Nur dass es das nicht ist. Oder zumindest: nicht für alle.

Rivka und Esse, ein lesbisches Paar in der Lebensmitte, ziehen von der Großstadt in ein Dorf im Norden der Niederlande. Das Projekt: Neuanfang. Natur. Ruhe. Selbstfindung. Esse blüht auf – sie gärtnert, fermentiert, fotografiert. Kurz: Ihr geht es gut.

Rivka hingegen vergilbt zwischen Kräuterschnecke, Maulwurfbekämpfung und Schreibblockade. Esse wird Teil der Nachbarschaft – Rivka zur Beobachterin. Auch in der eigenen Beziehung.

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Eine Beziehung ohne Drama, aber voller Brüche


"Landleben" ist am 21. März 2025 im Hamburger mareverlag erschienen

Nina Polaks Roman "Landleben" lebt von diesen Spannungen: der schleichenden Distanz, dem Nichtgesagten, dem Auseinanderdriften zweier Lebensentwürfe. Esse geht im Landleben auf, während Rivka sich darin verliert. Und dann kommt Eva – nicht als Versuchung, sondern als Trigger.

Eine anziehende Frau mit Lebenserfahrung, guten Ratschlägen und dem Cidre-Flair der neuen Landidylle. Sie steht für alles, was Rivka nicht ist – oder nicht sein will. Esse lacht mit Eva – und Rivka kämpft mit dem Gefühl, überflüssig geworden zu sein.

Polak erzählt das mit Meisterschaft: subtil, klug, ohne Klischees. Sie zeigt eine lesbische Beziehung, die nicht an der Liebe scheitert, sondern an Erwartungen, Unsicherheiten und an all dem, was unausgesprochen bleibt. Und an einem Landleben, das keine Lösungen bietet – nur Raum für Projektionen.

"Landleben" ist keine Anleitung zur Selbstfindung im Grünen, sondern ein poetischer Realitätscheck für alle, die glauben, man könne inneres Chaos einfach aufs Land auslagern. Ein melancholischer, präziser Roman über Liebe, Identität – und die Frage, wer wir sind, wenn die Welt um uns leiser wird.

Infos zum Buch

Nina Polak: Landleben. Roman. Aus dem Niederländischen von Stefanie Ochel.
240 Seiten. mareverlag. Hamburg 2025: Hardcover-Ausgabe: 24 € (ISBN 978-3-86648-690-4). E-Book: 15,99 €

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