https://queer.de/?53166
Antidiskriminierungsbeauftragte
Ferda Ataman kritisiert US-Forderung nach weniger Diversität
Die Bundesregierung soll sich laut Ferda Ataman klar gegen US-Forderungen nach weniger Diversität in Firmen stellen. Sie seien eine "Aufforderung zum Rechtsbruch".

Ferda Ataman ist seit Juli 2022 Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung (Bild: Kritzolina / wikipedia)
- 5. April 2025, 01:54h 2 Min.
Die Antidiskriminierungsbeauftragte der Bundesregierung, Ferda Ataman, hat die Forderungen der US-Regierung auch an ausländische Unternehmen und Organisationen, sich von der Förderung von Diversität abzuwenden scharf kritisiert. Dies sei eine "Aufforderung zum Rechtsbruch", sagte Ataman der Berliner "tageszeitung" (Samstagsausgabe). Sie verwies dabei auf die in Deutschland geltenden Vorschriften des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes.
Ataman erinnerte daran, dass dieses Gesetz "Regelungen zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen und zur Förderung von Frauen in Führungspositionen" enthält. Die Bundesbeauftragte forderte aber auch die Bundesregierung auf, sich gegen den Druck der USA auf deutsche Einrichtungen zu stellen. "Jeder Versuch einer politischen Einflussnahme auf die deutsche oder europäische Antidiskriminierungspolitik durch Drittstaaten muss entschieden zurückgewiesen werden", verlangte Ataman.
Kulturkampf gegen Vielfalt
Deutsche Unternehmen wüssten um den Wert eines diskriminierungsfreien Arbeitsumfelds und den Erfolgsfaktor Vielfalt, sagte sie der "taz" weiter. "Sie brauchen keine ideologisch geprägten Vorhaltungen."
US-Präsident Donald Trump führt derzeit einen Kulturkampf gegen alles, was er unter dem Kürzel "DEI" als "Diversity, Equity, Inclusion" (deutsch: "Diversität, Chancengleichheit, Inklusion") verunglimpft. Darunter fallen nach seiner Lesart etwa Programme zur Förderung von Frauen oder zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund, die Anerkennung unterschiedlicher sexueller Orientierungen und Geschlechtsidentitäten oder andere Antidiskriminierungs-Ziele.
Drohschreiben an Unternehmen im Ausland
In Schreiben fordern die US-Botschaften in Deutschland und weiteren Staaten sowie US-Behörden derzeit Vertragspartner*innen von US-Institutionen sowie Empfänger*innen von US-Fördermitteln auf, sich von "DEI"-Programmen zu distanzieren. Auch deutsche Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen werden unter anderem durch das Versenden von Fragebögen unter Druck gesetzt, verbunden mit der Androhung wirtschaftlicher Konsequenzen, wenn sie diesem nicht nachgeben (queer.de berichtete).
Wenige Tage nach seinem Amtsantritt schickte Trump alle DEI-Beauftragten der US-Bundesbehörden in bezahlten Urlaub und ordnete an, dass ihre Stellen, sofern es gesetzlich möglich ist, innerhalb von 60 Tagen abgeschafft werden (queer.de berichtete). In der Folge beendeten Firmen wie Ford oder McDonald's ihre DEI-Programme. (cw/AFP)














