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Nach Synodalem Weg
Katholische Kirche konkretisiert Segensfeiern für queere Paare
Die nun vorgelegte Handreichung zu Segensfeiern bleibe hinter dem Beschluss des Synodalen Weges zurück und sei ein "Segen zweiter Klasse", beklagt OutInChurch.

Im Vorfeld des Synodalen Weges hatte es Massensegnungen für gleichgeschlechtliche Paare und weitere Aktionen im Rahmen der Kampagne #LiebeGewinnt gegeben, von der dieses Bild stammt
- 23. April 2025, 13:48h 3 Min.
Die katholische Kirche in Deutschland hat am Mittwoch eine Handreichung für Segensfeiern für homosexuelle Paare (PDF) veröffentlicht. "Die Kirche bringt Paaren, die in Liebe verbunden sind, Anerkennung entgegen und bietet ihnen Begleitung an", heißt es in dem Papier. Deshalb solle die bereits vielerorts geübte Praxis bestärkt werden, Paare aller geschlechtlichen Identitäten und sexuellen Orientierungen – aber auch zum Beispiel Geschiedene und Wiederverheiratete – mit einem Segen in ihre Partnerschaft zu begleiten.
Eine solche Handreichung zu erarbeiten, war auf einer der Synodalversammlungen zur Reform der Kirche vor zwei Jahren beschlossen worden (queer.de berichtete). Dieser sogenannte Synodale Weg wird von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken, in dem die Laien organisiert sind, gemeinsam beschritten. Früher fanden die Segensfeiern auch schon statt, aber oft inoffiziell, ohne dass groß darüber gesprochen wurde.
Der Bischof hat das letzte Wort
Das letzte Wort bei der Umsetzung der Handreichung hat der Diözesanbischof, also der Chef des jeweiligen Bistums. Die meisten Bischöfe dürften wohl mitziehen, einige Konservative könnten die Reform jedoch in ihrem Verantwortungsbereich aufhalten. Seelsorgende, die eine Segnung nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren können, sollten interessierte Paare an sie unterstützende Personen vermitteln.
Das Papier legt keinen festen Ablaufplan für die Segensfeiern fest, sondern betont im Gegenteil, dass sie flexibel mit Blick auf die Lebenssituation der jeweiligen Personen gestaltet werden sollen. Ratsam seien im Vorfeld "gemeinsame Überlegungen, die die Wünsche und Anliegen des Paares aufgreifen".
Die gesamte Gestaltung der Segensfeier einschließlich der Musik und des Gesangs solle von Wertschätzung der um den Segen bittenden Menschen geprägt sein. Gleichzeitig soll sie so ablaufen, dass sie nicht mit einer regulären Trauung verwechselt werden kann.
OutInChurch: Scheinheilige Fortsetzung der Diskriminierung
Die Initiative OutInChurch kritisierte am Mittwoch genau diesen Gedanken, dass "keine approbierten liturgischen Feiern und Gebete vorgesehen" sind und dass "es zu keiner Verwechslung mit der gottesdienstlichen Feier des Ehesakraments" kommen dürfe. Mit diesen Formulierungen bleibe die Handreichung weit hinter dem Beschluss der Synodalversammlung vom 10. März 2023 zurück, kritisierte die Initiative.
"Im seinerzeit verabschiedeten Handlungstext 'Segensfeiern für Paare, die sich lieben' war ein liturgisches Manual ausdrücklich genannt. Die Aufnahme dieser Forderung in die Formulierung des Handlungstextes war der ausschlaggebende Grund, der viele Mitglieder der Synodalversammlung zur Zustimmung bewegt hat", so OutInChurch. Dass dies nun ignoriert werde, führe dazu, "dass queere Menschen, die um den Segen Gottes für ihre Beziehung bitten, weiterhin diskriminiert werden".
Es bleibe letztlich bei einer "Segnung zweiter Klasse". "Schon das vatikanische Schreiben 'Fiducia supplicans' von Dezember 2023 stellte in diskriminierender Weise klar, dass jede Form von Beziehung und Sexualität, die nicht heterosexuell in einer sakramentalen Ehe gelebt wird, als schwere Sünde gilt und nicht öffentlich gesegnet werden kann". Die vorgelegten Regelungen könnten eine Eigendynamik entwickeln, seien aus queerer Perspektive aber letztlich eine "Fortsetzung der bestehenden Diskriminierung, einmal mehr geschönt mit einem pinkgewaschenen pastoralen Scheinheiligenschein". (cw/dpa)
Links zum Thema:
» Handreichung "Segen gibt der Liebe Kraft" als PDF














