CSD Dresden verteidigt Schirmherrschaft von "Axel Springer Queerseite"

Dresden

Beim CSD Dresden soll in diesem Jahr das Netzwerk von queeren Mitarbeitenden beim Axel-Springer-Verlag die Schirmherrschaft übernehmen. Dies führte zu viel Kritik, da in Springer-Zeitungen wie "B.Z.", "Welt" und "Bild" immer wieder Queer­feindlichkeit geschürt werde (queer.de berichtete). Der CSD-Verein verteidigte nun am Mittwoch in einer Stellungnahme die Partnerschaft mit "Axel Springer Queerseite". Schließlich setze sich das aus 700 queeren Mitarbeitenden bestehende Netzwerk für queere Sichtbarkeit ein.

"Die Schirmherrschaft wurde nicht einer einzelnen Marke von Axel Springer übertragen", so der CSD-Verein, sondern vielmehr auf eine "organisierte Initiative von Mitarbeitenden, die sich für Sichtbarkeit, Vielfalt und queere Rechte einsetzen, und im Medienunternehmen eigenständig agieren kann – eben auch mit dem Ziel im Unternehmen Veränderungen voranzutreiben".

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CSD: Gerade in "schwierigen" Strukturen braucht es "engagierte Netzwerke"

Kooperation mit "Akteuren in komplexen Strukturen" seien keine einfache Entscheidung. "Aber queere Sichtbarkeit endet nicht dort, wo Strukturen widersprüchlich oder konfliktbeladen sind. Im Gegenteil: Gerade dort braucht es mutige, engagierte Netzwerke", so die Aktivist*innen.

Zudem betonte der CSD-Verein, dass die Schirmherrschaft in den letzten Monaten offen kommuniziert worden sei, seitdem sie bei der ordentlichen Mitgliederversammlung Anfang September 2024 vorgestellt worden sei. "Zusätzlich wurde in mehreren Mailings zur Eröffnung des CSD ausdrücklich auf die Beteiligung von Queerseite hingewiesen. Auch unsere regelmäßigen öffentlichen Vorbereitungstreffen standen allen offen", so der Verein. Bislang habe es dazu keine Nachfrage bei den CSD-Organisator*innen gegeben.

Manche Vereinsmitglieder haben aber noch Gesprächsbedarf: Der bekannte DJ Atimo teilte etwa auf Instagram mit, dass er eine außerordentlichen Mitgliederversammlung beantragt habe. "Ich wünsche mir eine queere Bewegung, die Kritik nicht als Gefahr, sondern als Wert begreift", schrieb er.

Die Zeit wird aber inzwischen sehr knapp: Das Straßenfest des 32. Dresdner CSD ist für den 29. bis 31. Mai geplant, mit der Demonstration am letzten Tag. 

In einer (nicht repräsentativen) queer.de-Umfrage hatten vergangene Woche drei Viertel der Befragten die Schirmherrschaft des Springer-Netzwerkes als "Schlag ins Gesicht der Community" gewertet – nur jede*r Zehnte hält die Entscheidung für gut. (cw)

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