Eine schwule Rolle weniger im deutschen Fernsehen: Claus Vinçon alias "Käthe" hat die "Lindenstraße" verlassen.
Von Jan Gebauer
Nach zehn Jahren nahm am Sonntag Claus Vinçon (49) alias Georg "Käthe" Eschweiler Abschied vom Seriendauerbrenner "Lindenstraße". Die schwule Serienfigur bekam ein lukratives Angebot für ein Filmprojekt in New York. Die seit 1985 wöchentlich im Ersten ausgestrahlte Soap bedeutete für Vinçon den großen Durchbruch im deutschen Fernsehen. Dass ihn die Drehbuchschreiber aus der "Lindenstraße" rausgeschrieben haben, störe ihn nicht weiter, so Vinçon gegenüber dem "Express". Außerdem gäbe es die Möglichkeit der Rückkehr. Zahlreiche Charaktere der Serie waren in der Vergangenheit aus der "Lindenstraße" ausgeschieden, bevor sie nach der "Zwangspause" wieder zurückkehren durften. Vinçons Serienpartner George Uecker alias Carsten Flöter studierte beispielsweise zwischen Folge 296 (1. August 1991) bis Folge 510 (10. September 1995) in Australien.
Vinçon zum "Express": "Es ist klar, dass ich eines Tages wieder einsteigen werde – aber wann, das wissen die Götter." Nun könne er sich in Ruhe seinen zahlreichen anderen Projekten widmen: Als Drehbuchautor und Produzent bei den Serien-Produktionsfirmen Sony und Granada hat Vinçon unter anderem "Die Camper" entwickelt und geschrieben. "Ich muss nicht Däumchendrehen, bis mich die Drehbuchautoren der ‚Lindenstraße’ wieder in die Serie reinschreiben", so der Schauspieler. Sein neuestes Projekt sei die Sitcom "Die Frau des Friseurs" mit Christina Plate in der Hauptrolle. Auf die Frage, ob er es sich auch vorstellen könne, wie seine Serienfigur eine Homo-Ehe einzugehen, antwortete Vinçon lachend: "Nein, ich lebe zwar seit sechs Jahren mit meinem Ken zusammen, aber heiraten? Nee – dazu bin ich zu sehr ein Kind der 70er Jahre."
7. August 2006