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Schweden
Wegen Grindr-Bildern: Nationaler Sicherheitsberater zurückgetreten
Tobias Thyberg sollte neuer Nationaler Sicherheitsberater in Schweden werden. Schon nach wenigen Stunden verlor er den Job wieder – wegen eines alten Datingprofils.

Diplomat Tobias Thyberg zog den Groll des schwedischen Ministerpräsidenten auf sich (Bild: IMAGO / TT)
- 12. Mai 2025, 11:03h 2 Min.
Er war nur rund zwölf Stunden Nationaler Sicherheitsberater in Schweden: Der 49-jährige Karrierediplomat Tobias Thyberg ist am frühen Freitagmorgen, am Tag nach seiner Ernennung, abrupt von seinem Amt zurückgetreten. Grund dafür war offenbar ein altes Datingprofil auf Grindr, das ihn erpressbar gemacht habe.
Laut der Stockholmer Tageszeitung "Dagens Nyheter" (Bezahlartikel) habe er die Sicherheitsbehörden nicht vor seinem Amtsantritt über das Profil informiert. Die Zeitung hatte offenbar mit ihrer Anfrage zu Fotos mit "sensiblen" Inhalten Ermittlungen ausgelöst, was zum Rückzug des Diplomaten führte.
"Ich hätte darüber informieren müssen"
"Es handelt sich um alte Bilder von einem Konto, das ich früher auf der Dating-Website Grindr hatte", bestätigte Thyberg gegenüber "Dagens Nyheter", ohne weitere Details zum Inhalt der Fotos zu machen. "Ich hätte darüber informieren müssen, aber das habe ich nicht getan."
Der konservative schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson zeigte sich irritiert darüber, dass sein Kandidat die Fotos zuvor nicht erwähnt habe: "Das Vorenthalten von Informationen, die für eine Sicherheitsüberprüfung entscheidend gewesen wären, ist, wie jeder versteht, eine ernste Angelegenheit", so Kristersson.
Geheimdienst-Experte Jörgen Holmlund von der schwedischen Verteidigungshochschule erklärte gegenüber TV4, dass die Existenz der Bilder den Diplomaten möglicherweise beeinflussbar machten. Mächte wie Russland und China, aber auch die USA, würden die Daten von "aufstrebenden Stars" sammeln, um sie zu ihrem Vorteil zu nutzen. "Ich bin davon überzeugt, dass die Gehemdienste anderer Länder diese Bilder bereits besitzen", so Holmlund.
Tobias Thyberg war von 2017 bis 2019 schwedischer Botschafter in Afghanistan, danach arbeitete er bis 2023 als Botschafter Stockholms in der Ukraine. (cw)
/ TobiasThyberg | Als Botschafter in Kyjiw erinnerte Thyberg auch an den Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und TransphobieOn todays Day Against Homo-, Bi- & Transphobia we honour all Ukrainian LGBT+ soldiers fighting the invader, their loved ones, and all LGBT+ persons in Ukraine. They deserve the same rights as their straight countrypeople, incl. legal recognition of same sex partnerships. pic.twitter.com/dMeORr0uze
Tobias Thyberg (@TobiasThyberg) May 17, 2023
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