Ein queeres Geschwisterpaar in Auckland

"Greta & Valdin" verdankt Shakespeare ebenso viel wie Tinder. Die Geschwister Greta und Valdin haben vielleicht zu viel gemeinsam: Sie teilen eine Wohnung in Auckland, lieben Karaoke, reflektieren obsessiv – und treffen in Liebesfragen konsequent die falschen Entscheidungen.

Valdin hängt immer noch an seinem Ex-Freund Xabi, der früher mit einem SUV durch Auckland fuhr und jetzt mit ähnlichem Stil durch Buenos Aires gleitet. Greta wiederum ist heimlich in ihre Kollegin Holly verliebt, die nicht einmal weiß, wie man Vladisavljević ausspricht. Die komplizierten Verhältnisse sind nicht neu, aber hier verschieben sie sich permanent.

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Warm und klug

"Greta & Valdin" ist als gebundenes Buch und E-Book erschienen

Die Geschwister analysieren alles, manchmal bis zur völligen Selbstauflösung – die eigene Herkunft, Freundschaften, Verlangen, Studienabschlüsse, Beziehungen. Zwischen akademischer Überforderung, queerer Sehnsucht und politischem Alltag bewegen sie sich durch ein Auckland, das gleichzeitig spezifisch lokal und universell vertraut wirkt.

Doch inmitten dieser Überforderung bleibt Raum für vorsichtige Hoffnungen: Vielleicht hat Valdin doch Liebe verdient. Vielleicht ist Greta mehr als die Arbeiten, die sie benotet. Vielleicht lassen sich queere Identitäten, migrantische Biografien und familiäre Widersprüche nicht nur nebeneinander aushalten, sondern erzählen. Nicht zuletzt durch ihre maori-russisch-katalanische Familie, die ebenso exzentrisch wie liebevoll in Erscheinung tritt.

Rebecca K Reilly hat einen genauen, ironisch gebrochenen Roman über Gegenwart, Gender, Scham, Popkultur und Zugehörigkeit geschrieben. Einen Roman, der urbane Komplexität nicht auflöst, sondern ernst nimmt – und gerade dadurch leichtfüßig wird.

Rebecca K Reilly (Ngāti Hine, Ngāti Rehua Ngātiwai ki Aotea) stammt aus Waitākere, heute Teil von Auckland. Sie studierte Deutsch, European Studies und Kreatives Schreiben. "Greta & Valdin" (Amazon-Affiliate-Link ) ist ihr Debütroman. (dd/pm)

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