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Edmund White
"The Joy of Gay Sex"-Autor gestorben
Einer der bedeutendsten schwulen Autoren und Zeitzeugen ist tot. Edmund White veröffentlichte erst vor wenigen Monaten noch einen Roman, in dem es natürlich um schwulen Sex geht.

Edmund White gilt als einer der literarischen Größen der queeren Community (Bild: IMAGO / ZUMA Press)
- 4. Juni 2025, 16:08h 2 Min.
Der amerikanische Schriftsteller Edmund White ist am Mittwoch im Alter von 85 Jahren in seiner Heimatstadt New York City gestorben. Das bestätigte sein Agent Bill Clegg gegenüber dem "Guardian". Demnach verstarb White, als er auf einen Notarztwagen wartete, den er wegen Magenproblemen alarmiert hatte.
Edmund White gilt als einer der wichtigsten schwulen Autoren des 20. Jahrhunderts. Sein größtenteils autobiographisches Werk umfasst dutzende Bücher, mehrere Kurzgeschichten sowie unzählige Artikel und Essays. Dabei setzte er sich unverblümt mit schwuler Intimität und Sexualität auseinander. Zu den bekanntesten Werke gehören "Selbstbildnis eines Jünglings" (1982), "Und das schöne Zimmer ist leer" (1988), "Abschiedssymphonie" (1997) und "The Married Man" (2000). Außerdem schuf er gemeinsam mit Charles Silverstein den Sex-Ratgeber-Kultklassiker "Die Freuden der Schwulen" (1977), der im Original unter dem Titel "The Joy of Gay Sex" erschienen war. Erst im Januar diesen Jahres erschien sein neuestes Buch "The Loves of My Life: A Sex Memoir" (Amazon-Affiliate-Link ), in dem er über seine sexuellen Abenteuer schrieb.
White war bei Stonewall dabei und gründete die erste Aids-Organisation mit
Zudem gilt er als einer der wichtigsten queeren Zeitzeugen: White erlebte Ende der Sechziger die New Yorker Stonewall-Unruhen mit, hatte in den Siebzigern Robert Mapplethorpe zum Freund, war zu Beginn der Achtziger an der Gründung der ersten Aids-Organisation "Gay Men's Health Crisis" beteiligt, veröffentlichte in den Neunzigern viel beachtete Biografien über Jean Genet und Marcel Proust und wurde in den 2000ern Namensgeber eines Literaturpreises, mit dem inzwischen jedes Jahr Debütromane ausgezeichnet werden, die sich mit queeren Themen befassen.
"Schwule Fiktion vor Gore Vidal und Truman Capote wurde für heterosexuelle Leser geschrieben", erklärte er einst mit Blick auf zwei weitere schwule Literaturgrößen seiner Zeit. "Wir hatten eine schwule Leserschaft vor dem Auge – und das hat einen Unterschied gemacht."
White hinterlässt seinen Ehemann Michael Carroll, der ebenfalls Schriftsteller ist. Die beiden sind seit 1995 liiert, 2013 heiratete das Paar. (cw)














