Gedichte eines Ichs, das sich im freien Fall befindet

Nach der preisgekrönten Gedichtsammlung "Physical", in der Andrew McMillan die Intimitäten, Spannungen und Verletzlichkeiten des Körpers erkundete, markiert sein jüngster Band eine deutliche Zäsur. Die Bewegung geht nun stärker nach innen – in psychische Räume voller Ungewissheiten, Krisen und Fragmente – und zugleich nach außen, in eine Welt, die von politischen Unruhen und ökologischer Instabilität geprägt ist.

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"Pandemonium" ist als gebundene Ausgabe erschienen

"Pandemonium" behält stilistisch vertraute Elemente wie die gezielt eingesetzten Atempausen und die durchgehende Kleinschreibung bei, öffnet sich jedoch formal neuen Wegen: Sonette, lose Sequenzen und fragmentierte Strukturen deuten eine wachsende Experimentierfreude an. Inhaltlich dokumentieren die Texte eine existenzielle Erschütterung. Es sind Gedichte eines Ichs, das sich im freien Fall befindet – ein Körper in Not, ein Geist an der Grenze zur Auflösung. Themen wie Depression, Tod, Abschied und Isolation durchziehen das Buch, das sich dennoch nicht in Dunkelheit verliert, sondern mit leiser Beharrlichkeit Möglichkeiten der Heilung erkundet.

"Pandemonium" (Amazon-Affiliate-Link ) ist ein Buch der Distanzen – zwischen Innen und Außen, zwischen Selbst und Welt, zwischen Sprache und dem Unsagbaren. Der Blick bleibt klar, ungeschönt und direkt. Schmerz, Verlorenheit und Fragilität werden nicht umkreist, sondern benannt. Und gerade im schonungslosen Erzählen liegt eine Form von Widerstand – und vielleicht sogar Erlösung.

Andrew McMillan, geboren 1988 in South Yorkshire, ist Lyriker und Dozent. Sein Debütband "Physical" war der erste Gedichtband, der mit dem Guardian First Book Award ausgezeichnet wurde. Weitere Ehrungen folgten, darunter der Somerset Maugham Award, der Eric Gregory Award und der Northern Writers' Award. McMillan ist Senior Lecturer an der Manchester Writing School und Fellow der Royal Society of Literature. Er lebt und arbeitet in Manchester. (dd/pm)

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