Attentat von Minnesota: Verdächtiger ist queer­feindlicher Aktivist

Die Behörden veröffentlichten am Wochenende mehrere Fahndungsfotos von Vance Luther Boelter (Bild: Minnesota Department of Public Safety)

Brooklyn Park

Er soll eine linksliberale Politikerin und ihren Ehemann erschossen und einen weiteren Politiker und dessen Ehefrau schwer verletzt haben: In der Nacht von Sonntag auf Montag verhafteten Polizist*­innen im Bundesstaat Minnesota den 57-jährigen Vance Luther Boelter nach einer 43-stündigen Fahndung. Der Verdächtige soll keinen Widerstand bei der Verhaftung gezeigt haben. Er wird als ein evangelikaler Christ beschrieben, der als Pfarrer arbeitete, laut Bekannten ein großer Fan von Präsident Donald Trump sein soll und ein erbitterter Gegner der Gleich­behandlung queerer Menschen ist.

Laut "New York Times" (Bezahlartikel) erklärte Boulter etwa in einer Predigt: "Es gibt Menschen, insbesondere in Amerika, die nicht wissen, welches Geschlecht sie haben. Sie wissen auch nichts über ihre sexuelle Orientierung. Sie sind verwirrt. Der Feind ist so weit in ihren Kopf und ihre Seele vorgestoßen."

Zudem soll Boelter ein erbitterter Gegner von Schwangerschaftsabbrüchen sein und in Afrika und im Nahen Osten als Missionar gearbeitet haben. In seinem Online-Auftritt beschrieb er sich als Sicherheitsexperten, der für große Konzerne gearbeitet habe. Wie der Radiosender NPR berichtet, soll er jedoch vor allem in der Gastronomie tätig gewesen sein.

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Verdächtiger soll sich als Polizist verkleidet haben

Boelter soll in der Nacht auf Samstag zunächst als Polizist und mit einer Halloween-Maske verkleidet in der Stadt Champlin ins Haus des demokratischen Politikers John Hoffman, der im Senat des Staates Minnesota sitzt, eingedrungen sein. Seine Uniform habe dabei echt ausgesehen habe, außerdem habe er ein als Polizeiauto getarntes Fahrzeug mit Blaulicht gefahren. Er soll dann den Demokraten und dessen Ehefrau angeschossen haben, laut einer Pressemitteilung der Demokraten seien beide von insgesamt 17 Kugeln getroffen worden. Danach soll Boelter zum Haus von Melissa Hortman, einer Abgeordneten des Repräsentantenhauses von Minnesota, im nahegelegenen Brooklyn Park gefahren sein. Dort brachte er die Demokratin und deren Ehemann um.

Beide Politiker*innen setzten sich in ihrer Karriere für LGBTI-Rechte ein. Hortman kämpfte etwa für ein Verbot der "Konversionstherapie" in ihrem Heimatstaat. 2019 erklärte sie: "Alle Bürger Minnesota verdienen es, sicher und mit Würde zu leben, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität."

Gouverneur Tim Walz, der letztes Jahr als Vizepräsidentschaftskandidat an der Seite von Kamala Harris die Präsidentschaftswahl verloren hatte, bezeichnete die Taten am Sonntagabend als politisch motivierte Morde. Er würdigte seine erschossene Parteikollegin als "enge Freundin", die "jeden Tag mit dem Ziel aufwachte, diesen Staat ein Stück besser zu machen". (dk)

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