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Platinblond und niemals müde
Debbie Harry feiert ihren Achtzigsten
Die Szene-Ikone Debbie Harry, bekannt durch die Band Blondie, wird heute 80 Jahre alt.

Debbie Harry – hier in einem Bild aus dem Jahr 2024 – ist seit acht Jahrzehnten auf diesem Planeten (Bild: Vera de Kok / wikipedia)
- 1. Juli 2025, 13:54h 3 Min.
Einst kam sie in New York als Kellnerin über die Runden, dann begann die Szene- und später die Weltkarriere. Am Dienstag wird Debbie Harry, die Sängerin der New-Wave-Erfolgsband Blondie, 80 Jahre alt. Mit ihren Bandkollegen hat die von ihren Fans verehrte, legendäre platinblonde Frontfrau schon das nächste Album in Planung.
Harry, geboren 1945 als Angela Trimble, wurde in den Siebzigerjahren das Gesicht der New Yorker Punk- und New-Wave-Szene. Als Mitbegründerin von Blondie prägte sie mit einer Mischung aus Punk, Pop, Reggae und Disco den Sound einer ganzen Generation. Die Band wurde mit Hits wie "Heart of Glass", "Call Me" und "The Tide Is High" weltberühmt und verkaufte über 40 Millionen Alben.
Ihre Karriere begann Harry bereits in den Sechzigerjahren in New York, wo sie unter anderem in der Band Wind in the Willows sang, während sie ihren Lebensunterhalt als Kellnerin verdiente. In der New Yorker Untergrund-Musikszene traf sie auf Chris Stein – 1974 gründeten sie gemeinsam Blondie und wurden auch ein Paar. Die Band wurde durch Auftritte im legendären CBGB im Manhattaner East Village schnell zum Szeneliebling. Der internationale Durchbruch gelang 1978 mit dem Album "Parallel Lines".
Der Sound der Band war genreübergreifend. Blondie verband eingängige Melodien mit rockiger Attitüde und stilistischer Offenheit. Harrys markante Stimme und charismatische Präsenz prägten ihre Hits, in denen tanzbare Rhythmen auf kühle Ironie treffen. Blondie schaffte es, alternative Musikrichtungen massentauglich zu machen und blieb dabei stets eigenwillig und innovativ.
Rückzug wegen Krankheit
1982 legte Blondie eine Pause ein, als Stein schwer erkrankte. Harry zog sich zurück, um ihn zu pflegen, und startete später eine Solokarriere mit Alben wie "KooKoo" und "Rockbird". In den Neunzigerjahren folgte die Wiedervereinigung von Blondie, die seitdem mehrere Alben veröffentlichten, regelmäßig auf Tour gingen und mit "Maria" einen überraschenden weiteren Welthit landeten. 2006 wurde die Band in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.
Harrys Musik ist auch in queeren Clubs sehr populär, auch weil sie sich immer wieder für die Rechte queerer Menschen einsetzte. 2014 outete sie sich als bisexuell (queer.de berichtete).
Sie sah David Bowies Gemächt
Neben der Musik wirkte Harry in zahlreichen Filmen und TV-Serien mit. Sie engagierte sich zudem für Künstlerrechte im Streaming-Zeitalter. Ihre Autobiografie "Face It" erschien 2019 und enthielt auch persönliche Enthüllungen über ihre Vergangenheit. Unter anderem bezeichnete sie ihren ersten Heroin-Konsum in dem Buch als "betörend und beglückend" und beschrieb, wie David Bowie ihr einst seinen wohlproportionierten Penis gezeigt haben soll.
Die ganz wilden Zeiten sind vorbei, doch Harry steht bis heute im Studio. "Ich habe mir immer eine Karriere vorgestellt, die nicht schon nach fünf Jahren beendet ist", sagte sie einst in einem Interview. Und auch mit 80 will sie Blondie offenbar innovativ halten: Für das in diesem Jahr erwartete Album hat die Band den Grammy-gekrönten Produzenten John Congleton engagiert, was Experten als Hinweis auf einen modernen, experimentierfreudigen Sound werten. (dpa/cw)














