Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?54183

Interview

Drei Fragen an Jonathan Bailey

In "Jurassic World: Die Wiedergeburt" spielt der schwule Schauspieler Jonathan Bailey einen Paläontologen. Wir sprachen mit ihm über die riesigen Beine der Titanosaurier, Schlangen am Set in Thailand und die Queerness seiner Rolle.


Jonathan Bailey als Dr. Henry Loomis in "Jurassic World: Die Wiedergeburt" (Bild: Universal Studios)

Zur Deutschlandpremiere von "Jurassic World: Die Wiedergeburt" kam Jonathan Bailey gemeinsam mit Scarlett Johansson und Mahershala Ali nach Berlin. Der 37-jährige Brite wurde mit "Bridgerton" bekannt, erhielt für "Fellow Travelers" eine Emmy-Nominierung und war zuletzt im Blockbuster "Wicked" zu sehen.

Über seine Identität als schwuler Mann spricht der Schauspieler, der sein Coming-out in den frühen Zwanzigern hatte, offen. Auch aufgrund von Mobbing-Erfahrungen als Teenager setzt er sich heute für die LGBTI-Community ein. Bailey ist Schirmherr der Wohltätigkeitsorganisation Just Like Us, die sich für queere Schüler*innen einsetzt. Im vergangenen Jahr gründete er seine eigene Stiftung, den Shameless Fund, der queere Menschen vor Unterdrückung beschützen soll (queer.de berichtete).

Im Berliner Ritz Carlton Hotel hatten wir Gelegenheit, Jonathan Bailey drei Fragen stellen.

- w -


Poster zum Film: "Jurassic World: Die Wiedergeburt" läuft seit 2. Juli 2025 bundesweit im Kino

Jonathan, für das Publikum ist der Anblick der Dinosaurier in "Jurassic World: Die Wiedergeburt" einmal mehr spektakulär. Das sah beim Dreh aber sicher deutlich weniger eindrucksvoll, oder?

Die Realität am Set sah natürlich anders aus als auf der Leinwand. Ich liebe die Szene sehr, in der ich als Dr. Henry Loomis erstmals die Titanosaurier sehe und an ihren riesigen Beinen anfassen kann. In Wirklichkeit handelte es sich dabei um einen netten Mann namens Colin, der in einer langen blauen Röhre steckte und durch das lange Gras einer Wiese in Thailand rannte. Ich weiß noch, wie er immer versuchte, die Luft anzuhalten, um mich in meinem Spiel nicht zu stören, aber ich dann doch sein leises Fiepen hören konnte. Unser Regisseur Gareth Edwards spielte während des Drehs laute Musik ein, damit wir ein Gefühl für die Szene bekamen. Auch ohne Spezialeffekte kann einen das eigene Gehirn ziemlich intensiv in eine solche Szene versetzen, wenn die Atmosphäre stimmt. Auch wenn wir keine Dinos vor uns hatten, war das Ganze für alle am Set, die Fans der "Jurassic"-Filme sind, trotzdem ein ziemlich ergreifender Moment.

Gedreht wurde, Sie haben es gerade schon erwähnt, vor allem in Thailand gedreht. Wie tief in den Dschungel ging es in?

Sagen wir es mal so: Wenn der Drehtag mit einem Sicherheits-Briefing beginnt, dann weiß man, dass man wirklich mittendrin ist und sich an einem nicht ungefährlichen Ort befindet. Schlangen, Schneckeneier, Beeren – es gab lauter giftige Sachen, vor denen wir uns in Acht nehmen mussten. Außerdem habe ich gelernt, dass es nichts Besseres gibt, um am ersten Arbeitstag die Anspannung im Team aufzubrechen, als alle in Neoprenanzüge zu stecken, weil man durch Mangrovensümpfe waten muss. Auf jeden Fall war es Gareth sehr wichtig, dass wir nicht die ganze Zeit im Studio, sondern in der echten Natur drehen. Die absolut richtige Entscheidung, denn wenn sich alles andere wirklich echt und realistisch anfühlt, fällt es einem leichter, auch die Dinosaurier als solches zu akzeptieren.

Über das Privatleben des von Ihnen gespielten Wissenschaftlers erfährt man im Film praktisch nichts. Denken Sie sich in einem solchen Fall eine Biografie für die Rolle aus? Und entscheiden Sie dann für sich, ob die Figur queer ist oder nicht?

Ich reime mir schon immer eine Vorgeschichte für meine Figur aus, aber die behalte ich eigentlich immer für mich. Und ich suche natürlich das Drehbuch ganz genau nach jedem noch so kleinen Hinweis, den ich zur Biografie der Rolle finden kann. Im Fall von "Jurassic World: Die Wiedergeburt" kam ich zum Beispiel zu dem Schluss, dass Henry sicherlich bei Dr. Alan Grant studiert hat, der damals im ersten "Jurassic Park"-Film von Sam Neill gespielt wurde. Als queer habe ich ihn nicht gelesen. Aber es ist natürlich eine interessante Idee, das in einem solchen Fall einfach für mich zu beschließen. Man muss sich ja zu helfen wissen, wenn es schon so wenig queere Figuren zu spielen gibt.

Infos zum Filmi

Jurassic World: Die Wiedergeburt. Abenteuerfilm. USA 2025. Regie: Gareth Edwards. Cast: Scarlett Johansson, Mahershala Ali, Jonathan Bailey, Rupert Friend, Manuel Garcia-Rulfo, Luna Blaise, David Iacono, Audrina Miranda, Philippine Velge, Bechir Sylvain, Ed Skrein. Laufzeit: 133 Minuten. Sprache: deutsche Synchronfassung. FSK 12. Verleih: Universal Pictures Germany. Kinostart: 2. Juli 2025
-w-