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"Zirkuszelt"-Spruch

Linnemann verteidigt Merz: "Wir dürfen keine Rücksicht nehmen auf Shitstorms"

Mit dem abschätzigen "Zirkuszelt"-Vergleich von Bundeskanzler Friedrich Merz hat CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann kein Problem. Es sei extrem wichtig, dass man "die Dinge beim Namen" nenne.


Carsten Linnemann ist seit Juli 2023 Generalsekretär der CDU (Bild: Tim Hoffmann)
  • 6. Juli 2025, 10:06h 2 Min.

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat den abschätzigen "Zirkuszelt"-Vergleich von Bundeskanzler Friedrich Merz verteidigt. "Ich finde, Friedrich Merz macht das richtig klasse. Er sagt das, was er denkt, also er verbiegt sich nicht, in ganz vielen Themen", sagte Linnemann beim Parteitag der OWL-CDU in Schloß Holte-Stukenbrock. Man dürfe nicht immer "alles auf die Goldwaage legen von Politikern", wird der Generalsekretär vom "Haller Kreisblatt" (Bezahlartikel) zitiert.

In der Talkshow "Maischberger" hatte Merz Anfang der Woche Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) verteidigt, die ein Hissen der Regenbogenfahne am Reichstagsgebäude zum Berliner CSD ablehnt. "Der Bundestag ist ja nun kein Zirkuszelt", auf dem man beliebig Fahnen hisse, sagte der Kanzler in der Sendung (queer.de berichtete).

Die Empörung reißt seit Tagen nicht ab

Die Aussage löste große Empörung unter Politiker*innen von SPD, Grünen und Linken aus (queer.de berichtete). So erklärte etwa die Sozialdemokratin Sophie Koch, die Queerbeauftragte der Bundesregierung, in der ZDF-Sendung "heute": "Wenn die Regenbogenfahne die Fahne auf einem Zirkuszelt ist, was sind dann queere Menschen? Zirkustierchen, die sich zur Erheiterung des Publikums zum Affen machen?"

Auch der Vorsitzende des Bundesverbands Lesben und Schwule in der Union (LSU), Sönke Siegmann, bezeichnete die Wortwahl seines Parteifreund in der "taz" als "unglücklich". Darüber werde der Verband auch mit dem Kanzler sprechen. Einen Termin dafür gebe es schon.

Kritik an Merz auch auf dem Parteitag der OWL-CDU

Man habe ein Problem damit, wenn man jetzt seit Tagen über die Regenbogenfahne spreche, beklagte sich auch der Bielefelder CDU-Politiker Michael Weber auf dem Parteitag in Schloß Holte-Stukenbrock. An die Bundesregierung richtete Weber die Bitte, ihre "inhaltlichen Erfolge" nicht durch solche Diskussionen kaputtzumachen.

Dem widersprach Linnemann. "Das habe ich doch jedes Mal, das haben alle Abgeordneten, dass es mal Formulierungen gibt, wo die einen sagen 'so' und die anderen 'so'", meinte der CDU-Generalsekretär – und forderte grundsätzlich mehr Mut in der Sprache: "Wir dürfen keine Rücksicht nehmen auf Shitstorms." Es sei extrem wichtig, dass man "die Dinge beim Namen" nenne, anstatt dies aus Angst vor anderen Parteien nicht mehr zu tun.

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Aus Protest gegen die Äußerung von Bundeskanzler Friedrich Merz hatte zuletzt auch der Zirkus Charles Knie in Bielefeld eine Regenbogen­fahne über seinem Zelt gehisst (queer.de berichtete). (mize)

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