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Prozess in Wien
Rentner verteilte Drogen auf seinen Chemsex-Partys
In seiner Wohnung veranstaltete ein Wiener Rentner schwule Sex-Partys – und spendierte dabei seinen Besuchern eine Chemsex-Droge. Die Polizei erwischte ihn – jetzt fiel das Urteil.
- 15. Juli 2025, 15:53h 2 Min.
Ein 76-jähriger Mann ist am Montag vom Wiener Landesgericht nach dem Suchtmittelgesetz zu einer Haftstrafe verurteilt worden, weil er in seiner eigenen Wohnung Chemsex-Partys veranstaltet und dabei Drogen verkauft und verschenkt hatte. Der Rentner erhielt ein Jahr Haft, davon wurden zehn Monate zur Bewährung ausgesetzt. Da er Anfang Mai festgenommen wurde und seither in Untersuchungshaft saß, konnte er das Gericht als freier Mann verlassen.
Der aus Wien stammende Angeklagte hatte zugegeben, 720 Gramm der Droge Mephedron in Umlauf gebracht zu haben. Die Polizei hatte weitere 180 Gramm in seiner Abstellkammer gefunden. Dabei handelt es sich um ein Aufputschmittel, mit dem der Körper und die Sinne intensiver wahrgenommen werden. Es kann psychisch abhängig machen und – insbesondere bei Mischkonsum – gefährliche Nebenwirkungen verursachen.
Mehrheit der Droge an Besucher verschenkt
"In schwulen Kreisen ist es üblich, dass man bestimmte chemische Substanzen zu sich nimmt", so der Angeklagte laut der Nachrichtenagentur APA vor Gericht. Er habe sich dann "dazu hinreißen lassen", die Droge zu besorgen. Laut seinem Anwalt habe er ein Viertel bis ein Drittel davon verkauft, den Rest verschenkte er. "Altersdumm wie ich bin, habe ich mich ausnützen lassen als Spender", so der Angeklagte.
Für diese Tat sieht das österreichische Gesetz einen Strafrahmen zwischen sechs Monaten und fünf Jahren vor. Am Ende bewegte sich das Urteil im unteren Teil, auch weil der Angeklagte bislang nie Probleme mit der Justiz hatte. "Unbescholten mit fast 80 ist was anderes als unbescholten mit 22", so sein Anwalt. Am Ende akzeptierten sowohl Staatsanwaltschaft als auch der Angeklagte das Urteil. Es ist damit rechtskräftig.
Chemsex, wie umgangssprachlich die Einnahme von Drogen beim Geschlechtsverkehr bezeichnet wird, ist insbesondere in der eher experimentellen schwulen Community populär. Ungefährlich ist der Konsum nicht: So sterben alleine in London drei Menschen pro Monat an den Folgen (queer.de berichtete). Im Frühjahr erlitt etwa die bekannte britische Dragqueen The Vivienne einen Herzstillstand nach Ketamin-Missbrauch und konnte nicht wiederbelebt werden (queer.de berichtete). (cw)
Links zum Thema:
» DAH-Infoseite über Chemsex
Mehr zum Thema:
» "Queere Menschen konsumieren Substanzen zuerst und vor der Mehrheitsgesellschaft" (19.11.2023)
















