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"Dumme Sprüche"

Wowereit kritisiert "Zirkuszelt"-Äußerung von Kanzler Merz

Vor einem Vierteljahrhundert hatte der heutige Kanzler Klaus Wowereit homophob attackiert – jetzt provoziert Friedrich Merz mit seiner "Zirkuszelt"-Äußerung die queere Community. Der frühere Berliner Bürgermeister findet das bedenklich.


Klaus Wowereit kritisiert "dumme Sprüche" des Kanzlers (Bild: Screenshot ZDF)

  • 16. Juli 2025, 12:54h 2 Min.

Der SPD-Politiker Klaus Wowereit, von 2001 bis 2014 Regierender Bürgermeister in Berlin, hat in der ZDF-Sendung "Frontal" die "Zirkuszelt"-Äußerung von Bundeskanzler Friedrich Merz scharf kritisiert.

"Menschen fühlen sich diskreditiert, wenn sie auf die Straße gehen für gleiche Rechte, dann hat das mit Zirkus nichts zu tun", so der 71-Jährige in der am Dienstagabend ausgestrahlten Folge des Politmagazins. "Wir sehen, dass sich Entwicklungen auch wieder zurückdrehen lassen. Das versuchen einige. Und da hat Merz eine große Verantwortung. Die soll er wahrnehmen und nicht so dumme Sprüche machen!"

Merz hatte am 1. Juli in der ARD-Sendung "Maischberger" das von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) ausgesprochene Regenbogenfahnenverbot am Reichstag zum Berliner CSD mit den Worten verteidigt: "Der Bundestag ist ja nun kein Zirkuszelt" (queer.de berichtete). Die Äußerungen wurden von queeren Organisationen, der demokratischen Opposition und Politiker*innen der SPD scharf kritisiert. Merz hat sich bis heute nicht für den abfälligen Satz entschuldigt.

Merz profilierte sich wiederholt mit homosexuellenfeindlichen Klischee

In dem Interview wurde auch eine homophobe Entgleisung von Merz erwähnt. 2001 war er von der "Bunten" gefragt worden, ob er die Wahl eines offen schwulen Politikers zum Berliner Bürgermeister gut finde. Seine Antwort: "Solange er sich mir nicht nähert, ist mir das egal!"

"Auf die Idee wär ich, ehrlich gesagt, nie gekommen", so Wowereit jetzt in "Frontal". "Das zeigt, wie damals die Einstellung war, weil Friedrich Merz war ja nur einer." Viele hätten damals gefordert, dass er seine sexuelle Orientierung verstecken solle.

Die Ansicht, dass Schwule wegen ihrer sexuellen Orientierung eher sexuell übergriffig werden als Heterosexuelle, ist offenbar tief in Merz verankert. Mehrfach äußerte er sich auf diese Weise, auch noch in diesem Jahrzehnt: 2020 brachte er Homosexualität mit sexuellem Missbrauch von Kindern in Zusammenhang, als er über Schwule und Lesben sagte: "Solange sich das im Rahmen der Gesetze bewegt und solange es nicht Kinder betrifft – an der Stelle ist für mich allerdings eine absolute Grenze erreicht -, ist das kein Thema für die öffentliche Diskussion" (queer.de berichtete).

Die "Frontal"-Sendung hatte am Dienstagabend "Feindbild Regenbogenfahne" als Topthema. Der Beitrag ist kostenlos auf der ZDF-Streamingplattform erhältlich. (dk)

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