https://queer.de/?54614
Opfer des US-Kulturkampfs
New York eröffnet erstes kommunal finanziertes Obdachlosenheim für trans Menschen
In den USA tobt gerade ein Kulturkampf um trans Menschen. Während die Bundesregierung erbarmungslos gegen geschlechtliche Minderheiten vorgeht, geht die Stadt New York einen anderen Weg.
- 6. August 2025, 14:52h 2 Min.
Die Stadt New York hat laut dem Blog "The Gothamist" das erste kommunal finanzierte Obdachlosenheim für trans oder nichtbinäre Menschen eröffnet. Die Einrichtung trägt den Namen "Ace's Place" und befindet sich im Stadtteil Long Island City im Bezirk Queens. Sie soll 150 Menschen Platz bieten, die auch Zugang zu gesundheitlicher oder psychologischer Versorgung haben sollen. Die Kosten für das Projekt betragen bis ins Jahr 2030 insgesamt 65 Millionen Dollar (56 Millionen Euro).
"Ace's Place" wird vom gemeinnützigen Verein Destination Tomorrow organisiert. Dessen Gründer Sean Ebony Coleman erklärte, die Einrichtung sei wichtig, da zuletzt viele Firmen und Hilfsorganisationen sich von der Unterstützung von trans Menschen zurückgezogen hätten. New York City erfülle mit der Unterstützung seine Aufgabe, "ein Trendsetter für LGBTQ-Rechte" zu sein. Das neue Heim wolle seinen Bewohner*innen "eine Umgebung bieten, in der sie darin bestärkt werden, sie selbst zu sein, was ihnen die psychische Stärke gibt, alle Herausforderungen anzunehmen", so Coleman weiter.
HISTORIC NEWS: Destination Tomorrow + NYC Department of Social Services announce the nation's first city-funded shelter...
Posted by Destination Tomorrow on Tuesday, August 5, 2025
|
Laut der New Yorker Sozialdezernentin Molly Wasow Park seien trans Menschen überdurchschnittlich von "Herausforderungen im Wohnungssektor" betroffen. Oft würden sie bereits in jungen Jahren von den Eltern aus dem Haus geworfen oder Diskriminierung bei der Arbeitsplatzsuche oder im Beruf erfahren.
Ein Drittel der trans Menschen war schon einmal obdachlos
Eine Studie der National Center for Transgender Equality kam 2022 etwa zu dem Ergebnis, dass 30 Prozent aller trans Menschen in ihrem Leben schon mindestens einmal Obdachlosigkeit erlebt hätten (PDF). Eine ebenfalls im Jahr 2022 durchgeführte Untersuchung des Trevor Project kommt sogar zu dem Ergebnis, dass 38 Prozent der trans Mädchen und Frauen und sogar 39 Prozent der trans Jungen oder Männer schon einmal ohne Wohnung dagestanden hätten (PDF). In der Gesamtbevölkerung liegt dieser Anteil laut einer umfangreichen Studie aus dem Jahr 2013 dagegen bei "nur" 4,2 Prozent.
Zuletzt beklagten LGBTI-Organisationen, dass sich die Lage von geschlechtlichen Minderheiten seit dem Amtsantritt von Donald Trump im Januar dramatisch verschlechtert habe. Die neue Regierung sieht trans Menschen als Gefahr an. So erhalten sie keinen Reisepass mit richtigem Geschlechtseitrag mehr, sie werden außerdem aus dem US-Militär ausgeschlossen und ihre Teilnahme am Schul-, Breiten- oder Leistungssport wird zunehmend erschwert (queer.de berichtete). (dk)
















