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USA

Wegen Kritik an J.K. Rowling gesperrt: Trans Empörung über Bluesky

Wegen Transphobie sind viele trans Menschen vom Social-Media-Portal X auf Bluesky ausgewichen – doch jetzt gibt es Kritik, dass auch die alternative Plattform trans Stimmen unterdrückt.


Bluesky ist für trans Menschen offenbar auch kein sicherer Hafen (Bild: IMAGO / SOPA Images)

  • 21. August 2025, 16:10h 3 Min.

Trans Content-Creator*innen in den Vereinigten Staaten schlagen Alarm: Die als Alternative zu großen kommerziellen Anbietern zählende Social-Media-Plattform Bluesky habe mehrere trans Personen wegen negativen Äußerungen über die transphobe Autorin J.K. Rowling vorübergehend gesperrt. Wie die trans Seite "Assigned Media" berichtet, sei bei diesen Postings keine Gewalt angedroht worden und sie seien im Ton – im Vergleich mit Rowlings Tiraden – harmlos gewesen.

Die Kontroverse begann, als trans YouTuber*in Jessie Earl (auch bekannt als Jessie Gender) kürzlich für 24 Stunden suspendiert wurde, weil sie geschrieben hatte: "Ich wünsche J.K. Rowling auch Schlechtes." Danach berichteten auch andere größere Creator*innen, dass sie wegen Kritik an Rowling kurzfristig gesperrt worden seien. Kleinere seien aber größtenteils nicht belangt worden.

Auslöser für die Sperr-Kampagne gegen trans Menschen war das vorherige Posting einer trans Aktivistin, die geschrieben hatte, sie wünsche sich, dass Rowling der "Schädel gespalten" wird. Dies hatte ebenfalls zu einer 24-stündigen Sperre geführt. Diese Sperre wird von vielen trans Creator*innen als verständlich angesehen, da es hier um eine Gewaltfantasie gehe. Allerdings sei unverständlich, dass geschlechtliche Minderheiten Rowling scheinbar Gutes wünschen müssen, um nicht gesperrt zu werden – insbesondere vor dem Hintergrund, dass Rowling auf Social Media trans Frauen als "Männer" oder "Verbrecher" verunglimpft, etwa als "penishaltige Person, die dich vergewaltigt hat". Zuletzt rief Rowling in Großbritannien zum Boykott einer Kaufhaus-Kette auf, weil dort auch trans Frauen angestellt sind (queer.de berichtete).

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Bluesky gesteht Fehler ein – nach Presseanfrage

Schließlich gab Bluesky zu, dass die Sperrung von Jessie Earl ein Fehler gewesen sei – aber erst, nachdem "Assigned Media" eine Presseanfrage an das im amerikanischen Seattle ansässige Unternehmen geschickt hatte. "Wir glauben, dass unsere erste Einschätzung falsch war und haben ihr Posting wiederhergestellt", schrieb die Firma in einem Standardbrief an Earl. Allerdings sei das Posting – wie auch das einer nichtbinäre*n Creator*in, das ebenfalls "falsch" gesperrt worden sei – noch immer nicht wieder aufgetaucht.

Nach dem Bericht von "Assigned Media" würden insgesamt die hohen Maßstäbe, die bei Rowling angesetzt werden, "in anderen Fällen" nicht angewandt. Earl kritisierte außerdem: "Bei dieser Sache werden Machtdynamiken und Zusammenhänge nicht berücksichtigt. Eine trans Person, die sagt, sie wünsche einer mächtigen, reichen, Anti-Trans-Fanatikerin etwas Schlechtes ist ein Ausdruck von Wut und Frustration einer Person ohne Macht", so Earl. "Wenn Rowling das gleiche über mich sagt, hätte das ein ganz anderes Gewicht – das würde zu Belästigung führen und mir echten Schaden zufügen."

In den letzten Jahren waren viele trans Menschen von Twitter bzw. X nach Bluesky umgezogen, weil X-Besitzer Elon Musk auf seinem Portal transfeindliche Äußerungen ausdrücklich erlaubt hatte (queer.de berichtete). Hintergrund ist offenbar, dass sich ein Kind Musks als trans geoutet hat und er dies scharf verurteilt. Musk erklärte etwa, sie sei von einem "kommunistischen, woken Virus" befallen, der Multimillardär erklärte sie letztes Jahr sogar für tot. (cw)

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