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Sachbuch

Wie Boybands inszeniert wurden

In seinem neuen Buch "Jungs für den Massenmarkt" setzt sich Hinrich Lamp mit dem Boyband-Phänomen auseinander – analytisch, unterhaltsam und mit dem scharfen Blick für die feinen Risse unter dem Lack.


Die Boybands der 90er und 2000er erscheinen nicht als bloße Charts-Marionetten, sondern als vielschichtige Figuren in einem Spiel, das andere dirigierten (Bild: OpenAI)
  • 26. August 2025, 09:51h 3 Min.

Boybands waren nie bloß Bands. Sie waren Symbole einer Ära, sorgfältig konstruierte Projektionsflächen für Sehnsüchte, popkulturelle Massenware im Hochglanzformat. In seinem neuen Buch "Jungs für den Massenmarkt: Eine kurze Geschichte der Boybandlüge" nimmt Hinrich Lamp dieses Phänomen auseinander – analytisch, unterhaltsam und mit dem scharfen Blick für die feinen Risse unter dem Lack.

Was als Teenieschwarm auf Bravo-Postern begann, entpuppt sich hier als komplexes Zusammenspiel aus Industrie, Imagepflege und emotionaler Manipulation. Der Autor geht nicht auf Kuschelkurs mit der eigenen Nostalgie, sondern legt offen, wie künstliche Nähe produziert wurde – und welche echten Verletzungen hinter dem Pop lächeln mussten. Die Boybands der 90er und 2000er Jahre erscheinen nicht als bloße Charts-Marionetten, sondern als vielschichtige Figuren in einem Spiel, das andere dirigierten.

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Spannungsverhältnis zwischen Identität, Vermarktung und queerem Subtext


"Jungs für den Massenmarkt" ist als Taschenbuch erhältlich

Lamp verzichtet bewusst auf verklärtes Fangeschwärme. Stattdessen entwickelt er einen Popessay, der die Funktionsweise eines gesamten Genres seziert. Zwischen Managementverträgen, medialem Hype und interner Homophobie entsteht ein Bild, das schillernd und bitter zugleich ist. Die Biografien der Bandmitglieder liest man hier nicht als Heldengeschichten, sondern wie Starschnitte: fragmentarisch, aber zusammengesetzt ein beeindruckendes Gesamtbild einer Generation Pop.

Dass ein Backstreet Boy nach einer ausverkauften Welttournee mit 1,87 Dollar nach Hause ging, klingt wie ein schlechter Witz – ist aber Realität. Ebenso wie das mysteriöse sechste Mitglied der Band, das kaum jemand kennt. Und es sind gerade solche Anekdoten, die "Jungs für den Massenmarkt" nicht nur zur Rückschau machen, sondern zur kritischen Chronik der Boyband-Mechanik.

Mit 272 Seiten liefert das Taschenbuch weit mehr als Fanwissen: Es ist eine Auseinandersetzung mit dem Spannungsverhältnis zwischen Identität, Vermarktung und dem queeren Subtext, der zwischen den Zeilen all jener Songs und Choreografien schwebte.

Hinrich Lamp, geboren 1980 und aufgewachsen an der Ostsee, schreibt seit der Pandemie. Nach seinem Debüt "Wellenbrecher", das sich einfühlsam mit dem Ende der Kindheit und dem Schweigen um erste Liebe beschäftigte, widmet er sich nun der Popkultur – mit einem Blick, der gleichermaßen persönlich wie präzise ist. Nebenbei arbeitet er an einer Fantasyreihe für Jugendliche. Was all seine Texte eint: der Fokus auf Menschen, ihre Geschichten – und das, was zwischen den Zeilen steht.

"Jungs für den Massenmarkt: Eine kurze Geschichte der Boybandlüge" ist für 12,99 Euro im Taschenbuchformat erhältlich. Eine Leseprobe gibt es auf amazon.de (Amazon-Affiliate-Link ).

Infos zum Buch

Hinrich Lamp: Jungs für den Massenmarkt: Eine kurze Geschichte der Boybandlüge. 272 Seiten. epubli. Berlin 2025. Taschenbuch: 12,99 € (ISBN 978-3-8197-9409-4)

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