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WM in Liverpool

Fehlende "Geschlechtertests": World Boxing schließt Frankreich aus

Die Trans-Panik im Boxsport hat nun zum WM-Ausschluss des gesamten französischen Frauenteams geführt.


Sthélyne Grosy gehört zu jenen Athletinnen, die wegen fehlender "Geschlechtertests" bei der WM disqualifiziert worden sind (Bild: IMAGO / Aleksandar Djorovic)

  • 5. September 2025, 11:03h 2 Min.

Der Weltverband World Boxing hat das Frauenteam Frankreichs von der Weltmeisterschaft in Liverpool ausgeschlossen, weil der französische Verband den "Geschlechtertest" nicht rechtzeitig vorgelegt hatte. Die WM ist am Donnerstag in der englischen Stadt gestartet. Die französischen Boxerinnen Romane Moulai (bis 48 kg), Wassila Lkhadiri (bis 51 kg), Melissa Bounoua (bis 54 kg), Sthélyne Grosy (bis 57 kg) und Maëlys Richol (bis 65 Kilo) sind zwar in Liverpool angekommen, wurden dort aber über ihre Disqualifikation informiert.

Der Hintergrund: Im Rahmen der Trans-Panik im Boxsport forderte der neue vom Internationalen Olympischen Komitee anerkannte Weltverband im Vorfeld der WM "Geschlechtertests". Dies führte dazu, dass Olympiasiegerin Imane Khelif, die sich gegen die Tests wandte, nicht starten durfte. Die Algerierin hat inzwischen vor dem Sportgerichtshof gegen den Ausschluss geklagt (queer.de berichtete).

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Auch Lin Yu-Ting nicht dabei

Auch Olympiasiegerin Lin Yu-Ting, der wie Khelif vorgeworfen wurde, ein Mann zu sein, wird nicht an der WM teilnehmen. Ihr taiwanischer Verband erklärte, die Athletin habe zwar einen Test durchgeführt und der Verband habe ihn übermittelt, aber dann von World Boxing keine Bestätigung erhalten. Deshalb könne man der Federgewichtlerin nicht erlauben, "ohne jegliche Garantie nach Großbritannien zu reisen".

Die Französinnen dürfen aus rechtlichen Gründen nicht teilnehmen: In Frankreich sind derartige Geschlechtstest, wie World Boxing sie fordert, nämlich seit 1994 per Gesetz nur in wenigen Ausnahmefällen erlaubt. Der französische Verband ließ dann die Tests nach der Ankunft in Großbritannien durchführen, doch die Auswertung dauerte World Boxing zu lang – alle Athletinnen wurden disqualifiziert. "Trotz der Garantien, die uns World Boxing gegeben hatte, war das von ihnen empfohlene Labor nicht in der Lage, die Ergebnisse rechtzeitig zu liefern", hieß es dazu vom französischen Verband.

Frankreichs Box-Verband und Sportministerin Marie Barsacq kritisierten World Boxing scharf. Das Geschehen sei eine "tiefe Ungerechtigkeit", so Barsacq, da die Athletinnen für ein bürokratisches Versagen und eine viel zu spät kommunizierte Regelung bestraft würden. Der Verband teilte in einer Pressemitteilung mit: "Die französische Frauenboxmannschaft wurde zu Unrecht um den Weltmeistertitel gebracht!"

/ BFMTV
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World Boxing weist hingegen die Schuld von sich. Der Test liege "in der Verantwortung der nationalen Verbände", hieß es in einer Stellungnahme gegenüber der AFP. Den Verbänden sei dies schon vor Monaten mitgeteilt worden. (cw)

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