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Niedersachsen

Aus Solidarität: Ein ganzes Dorf hisst die Regenbogen­fahne

Viermal wurde einer Familie die Regenbogenfahne vom Mast gerissen. Mitbürger*innen wollen die Betroffenen nicht alleine lassen.


Der Regenbogen soll am Wochenende im Örtchen Wahrenholz allgegenwärtig sein (Bild: Benson Kua / flickr)

  • 5. September 2025, 14:21h 3 Min.

Zahlreiche Regenbogen­flaggen sollen am Wochenende das Örtchen Wahrenholz im Landkreis Gifhorn bunt eintauchen. Die Bürger*­innen wollen damit ein Zeichen setzen: für Vielfalt und gegen Ausgrenzung, wie Landwirt Helmut Evers sagt, der die Aktion mit auf die Beine stellt.

Vor allem aber soll Solidarität mit einer Familie gezeigt werden, der inzwischen viermal eine Regenbogen­fahne gestohlen wurde (queer.de berichtete). Die Polizei schließt derzeit nicht aus, dass die Diebstähle politisch motiviert sind. Deshalb ermittelt Staatsschutz der Polizei Gifhorn.

An möglichst vielen Häusern sollen die Fahne und auch die Wappen-Fahne von Wahrenholz gehisst werden – erste Flaggen seien bereits zu sehen. "Die Regenbogen­fahne steht für Toleranz, ein harmonisches Miteinander und ein Leben in Frieden – damit sollten doch die allermeisten Menschen etwas anfangen können", sagt Evers. Wieso man gegen die Fahne sei, könne er nur schwer verstehen. Bei der Aktion in Wahrenholz gehe es nicht nur um die queere Community, sondern alle Bürger, betonte Evers.

"Jetzt müssen wir mal tätig werden"

"Die Fahnen am Mast der Familie waren unter anderem mit Kabelbindern gesichert. Sie wurden also gewaltsam entfernt", berichtet Evers weiter. Laut Polizeiangaben wurden seit Jahresbeginn vier Fahnen geklaut, es werde in alle Richtungen ermittelt.

Die betroffene Familie ist laut Evers alteingesessen im Ort und unter anderem bei Vereinen und im Dorfleben engagiert. "Irgendwann haben wir uns dann gedacht: Jetzt müssen wir mal tätig werden."

Mit "wir" ist dabei in diesem Fall das "Bündnis Bauern gegen Rechts" gemeint. Das sei ein loser regionaler Zusammenschluss ohne Bezug zu beispielsweise Parteien oder Kirchen. Dem Bündnis gehören laut Evers nicht nur Landwirte an.

Anfang der Woche sei dort die Idee mit den Regenbogenfahnen entstanden. Ein kleiner Dorfladen habe 50 Flaggen bestellt, von denen inzwischen fast alle verkauft seien. Am Abend soll es eine Kundgebung geben, auf der auch noch einmal Flaggen verteilt werden sollen.

Es gebe auch Menschen, die dem Vorhaben skeptisch gegenüberstehen. "Das ist normal und in Ordnung. Wir wollen ins Gespräch kommen", sagt Evers.

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Fahnenmeer solle kommen und gehen "wie ein echter Regenbogen"

Die Aktion solle "wie ein echter Regenbogen" sein, erklärt Evers. "Ein Regenbogen kommt aus dem Nichts und verschwindet genauso wieder." Bis Sonntag sollen die Fahnen hängen und dann wieder abgenommen werden. Einerseits solle die Aktion ein "kurzes, einprägsames Zeichen sein". Zudem soll sich am folgenden Wochenende das Dorf auf die Jubiläums-Feierlichkeiten des örtlichen Bäckers konzentrieren können. "Auch so etwas ist wichtig für den Zusammenhalt im Ort."

Schon häufiger hatte es im Landkreis Gifhorn ähnliche Vorfälle gegeben. Vor knapp zwei Jahren ermittelte die Polizei fünf tatverdächtige Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren, die über mehrere Monate Regenbogenflaggen gestohlen, Häuser beschmiert sowie mit Böllern und Eiern attackiert haben sollen (queer.de berichtete). (dpa/cw)

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