Chris Martin: Legt eure Handys beim Konzert weg – außer für Grindr

London

Der britische Popsänger Chris Martin hat bei einem Konzert seiner Band Coldplay im Londoner Wembley-Stadion das Publikum aufgefordert, die Smartphones mal aus der Hand zu legen. Der 48-Jährige machte laut einem von der britischen Zeitung "Metro" hochgeladenen TikTok-Video nur eine Ausnahme.

Wörtlich sagte Martin: "Ich habe eine letzte Bitte für diesen einen Song – danach könnt ihr machen, was ihr wollt. Bitte, könntet ihr für dieses Lied eure Handys und Kameras zur Seite legen, nicht filmen, nicht tweeten, nicht snappchatten, kein Instagram oder TikTok benutzen, kein FitBit, kein Tinder, kein Grindr?" Dann ergänzte er schnell: "Nun ja, behaltet Grindr, aber alles andere muss weg, in Ordnung?" Grindr ist größte internationale Dating-App für schwule und bisexuelle Männer, die nach Angaben des verantwortlichen Unternehmens weltweit von 27 Millionen Personen genutzt wird.

Coldplay hatten seit dem 22. August bereits neun Konzerte im Wembley-Stadion absolviert, das letzte ist für kommenden Freitag anberaumt.

- w -

Chris Martin gilt als Queer Ally

Martin hat sich bereits mehrfach gegen Queerfeindlichkeit ausgesprochen. Bei einem Konzert in Indonesien im Jahr 2023 trugen Coldplay-Fans Regenbogenfahnen, was in dem erzkonservativen Land zu Protesten führte. Martin erklärte daraufhin, dass er sich für die Rechte aller Menschen einsetze und dass Liebe keine Grenzen kenne.

Bereits 2019 hatte er in einem Interview mit dem Magazin "Rolling Stone" erzählt, wie er als Internatsschüler gemobbt worden sei, weil er selbst für schwul gehalten wurde. Er sei deshalb zunächst selbst homophob gewesen, aber: "Als ich etwa 15 Jahre alt war, hat sich plötzlich alles über Nacht verflüchtigt und ich dachte: 'Selbst wenn ich schwul bin, na und?'" (queer.de berichtete).

Die Band Coldplay hatte bereits Erfahrungen gemacht, welche Folgen das Filmen mit Handys bei Konzerten haben kann: Bei einem Auftritt in Massachusetts im Juli diesen Jahres wurde ein heterosexuelles Paar eng umschlungen auf der sogenannten "Kiss Cam" gezeigt. Anstatt sich zu küssen, reagierten die beiden mit sichtbarer Verlegenheit: Die Frau verbarg ihr Gesicht in den Händen, während der Mann sich nach unten wegduckte. Diese Reaktion löste online Spekulationen aus, ob das Duo eine Affäre hat. Und tatsächlich: Die beiden – ein Vorstandschef und eine Personalchefin – waren Arbeitskolleg*innen, die mit anderen Personen verheiratet waren. Beide verloren wegen der auf Social Media viral gegangenen Videos ihren Job. (cw)

• coldplay
• chris martin
• grindr