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"Symbiotische Verbindung"

Storch-Portal: Satanismus und queere Community verschmelzen

Laut Rechtsextremen sind queere Menschen nun nicht mehr nur noch politische Gegner*innen, sondern die Inkarnation des Bösen.


Beatrix von Storch macht bereits seit Jahren Stimmung gegen die queere Minderheit (Bild: IMAGO / dts Nachrichtenagentur)
  • 10. September 2025, 12:57h 3 Min.

Das Propaganda-Portal "Die freie Welt" hat am Mittwoch der queeren Community pauschal vorgeworfen, eine "aggressive, anti-christliche Haltung" an den Tag zu legen und mit dem Satanismus zu "verschmelzen". Das Portal wird aus dem Haus der AfD-Vizefraktionschefin Beatrix von Storch und ihres Ehemanns Sven betrieben. Der betreffende Artikel wurde als "Gastbeitrag" der "Initiative Christenschutz" markiert. Dabei handelt es nicht um eine unabhängige Organisation, sondern um eine der vielen Kampagnen der rechten Eheleute.

"Anhänger der woken Strömung sehen in Satan nicht den Verführer zum Bösen", heißt es in dem Text, "sondern einen Beschützer, der jedes Pronomen respektiert und seine Jünger bedingungslos liebt – im Kontrast zu traditionellen christlichen Werten, die mit zunehmender Aggression als unterdrückend und einengend gesehen werden". Der Satanismus und queere Menschen gingen eine "symbiotische Verbindung" ein; es handle sich um eine "unheilige Allianz zweier Sekten". Der LGBTI-Community wird weiter "eine bewusste Provokation gegen christliche Werte wie Ehe und Familie" vorgeworfen.

Hintergrund ist dabei die Teilnahme des "Satanic Temple" am CSD im amerikanischen Pittsburgh vor zwei Jahren. Allerdings handelt es sich dabei nicht um eine Gruppe von Teufelsanbeter*innen, sondern die Organisation versteht sich als ein säkularer und religionskritischer Verein. Ziele sind die Trennung von Kirche und Staat und Religionsfreiheit für alle, nicht nur für die christliche Mehrheit. Außerdem wirbt der "Satanic Temple" für soziale Gerechtigkeit, Rationalität und kritisches Denken.

/ ihatetyrants

"Aggressive Opfermentalität"

Queere Menschen werden in dem Storch-Artikel pauschal als Gefahr für die Bevölkerung dargestellt. Sie zeigten eine "zunehmende Militanz, zerstören durch aggressive Opfermentalität den freien Diskurs und den inneren Frieden unserer Gesellschaft".


(Bild: freiewelt.net)

"Die freie Welt" warnt in dem Artikel sogar vor Gewalt durch queere Menschen ("Besorgniserregender wird diese Entwicklung, wenn sie in Gewalt mündet"). So heißt es: "In den USA mehren sich Fälle, in denen transgeschlechtliche Personen eine christenfeindliche Haltung als Handlungsauftrag interpretieren." Dabei wird ein Amoklauf auf eine katholische Schule mit zwei Toten als Beispiel genommen, der letzten Monat im US-Bundesstaat Minnesota von einer 23-jährigen trans Frau verübt worden sein soll (queer.de berichtete).

Allerdings: Laut The Violence Project sind nur 0,11 Prozent der Tatverdächtigen in den 4.400 amerikanischen "Mass Shootings" seit 2013 trans. Geschlechtliche Minderheiten sind damit bei diesen extremen Gewalttaten unterrepräsentiert, da ihr Anteil an der US-Bevölkerung laut einer aktuellen Gallup-Umfrage 1,3 Prozent beträgt (queer.de berichtete).

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AfD will Selbstbestimmung für trans Menschen abschaffen

Offenbar ist der Artikel eine Vorlage für eine von der AfD beantragten Bundestagsdebatte am Donnerstag, in der über die Abschaffung des Selbstbestimmungsgesetzes gesprochen werden soll (queer.de berichtete). Parallel ist vor dem Reichstagsgebäude eine Gegendemonstration von queeren Aktivist*innen geplant (queer.de berichtete).

Der Vorwurf an queere Menschen, teuflisch zu sein, hat in der AfD bereits Tradition: Erst im April wurde eine AfD-Politikerin in Magdeburg zu einer Geldstrafe wegen Volksverhetzung verurteilt, weil sie auf dem Parteitag der rechtsextremen Partei queere Menschen unter anderem als "Satansbrut" verunglimpft hatte (queer.de berichtete). (dk)

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