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Angst vor ICE-Razzien

Bad Bunny spielt aus Liebe zu seinen amerikanischen Fans nicht in den USA

Der sexuell fluide Superstar Bad Bunny erklärt erstmals, warum seine aktuelle Welttournee die USA ausspart. Die Sorge des Puerto-Ricaners: Razzien bei seinen Konzerten durch die Trump-Regierung.


Bad Bunny bei einem Konzert im puerto-ricanischen San Juan (Bild: IMAGO / NurPhoto)
  • 11. September 2025, 15:49h 3 Min.

Monatelang fragten sich Fans, warum die "Debí tirar más fotos"-Tour des puerto-ricanischen Superstars Bad Bunny die USA komplett ausspart. Jetzt gibt der 31-Jährige die Antwort: Er fürchtet Razzien durch die ICE-Behörde bei seinen Konzerten.

"Es gab viele Gründe, warum ich nicht in den USA aufgetreten bin, und keiner davon war aus Hass", erklärt Bad Bunny in einem Interview mit dem Magazin "i-D", das am Mittwoch veröffentlicht wurde. "Ich bin dort viele Male aufgetreten. Alle Auftritte waren erfolgreich. Alle waren großartig. Ich habe es genossen, mich mit Latinos zu verbinden, die in den USA leben."

Der Grund für sein Fernbleiben liegt in der Sorge um seine amerikanischen Fans: "Aber da war die Sache mit… verdammt, ICE könnte vor meinem Konzert stehen. Und das ist etwas, worüber wir gesprochen und uns große Sorgen gemacht haben."

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Angst vor Behörden-Razzien

Die Befürchtungen des Reggaeton-Stars sind nicht unbegründet. Präsident Donald Trump und Heimatschutzministerin Kristi Noem haben seit Januar über 60.000 Menschen in bundesweiten Razzien der Einwanderungs- und Zollbehörde festnehmen lassen – darunter auch US-Bürger*innen mit dunklerem Teint. Bad Bunny will seine Fans nicht diesem Risiko aussetzen.

Bereits im Juni hatte Bad Bunny seine Haltung zu US-Tourdaten knapp als "unnötig" abgetan. Doch offenbar steckt hinter der lapidaren Antwort eine durchdachte politische Entscheidung. Der in Vega Baja geborene Künstler nutzt seine Reichweite von 49 Millionen Instagram-Follower*innen öfter für klare politische Statements.

Im Juni teilte er ein Video einer ICE-Razzia in der puerto-ricanischen Stadt Carolina und kommentierte wütend: "Schaut, diese Mistkerle sind in diesen Autos, RAV4s… anstatt die Leute in Ruhe arbeiten zu lassen." Einen Monat später veröffentlichte er das Musikvideo "NUEVAYoL", das US-Imperialismus scharf kritisiert und eine puerto-ricanische Flagge an der Krone der Freiheitsstatue zeigt.

Die Trump-Regierung nutzt die Behörde auch dafür, politische Gegner*innen einzuschüchtern: So tauchten vermummte ICE-Beamt*innen bei einer Veranstaltung des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom, einem Trump-Gegenspieler, auf und nahmen spanisch aussehende Menschen fest.



Ein Statement der Solidarität

Bad Bunny, der als Rapper, Produzent, Schauspieler und gelegentlicher Wrestling-Teilnehmer vielseitig aktiv ist, sieht seine Konzert-Absage als Akt der Solidarität. Die Entscheidung kostet ihn Millionen. Seine bisherigen US-Touren waren durchweg ausverkauft und brachten ihm internationale Anerkennung.

2020 hatte sich Bad Bunny als sexuell fluide geoutet. In einem Interview mit der "Los Angeles Times" erklärte er: "Am Ende des Tages weiß ich nicht, ob ich in 20 Jahren einen Mann mögen werde. Man weiß nie im Leben. Aber im Moment bin ich heterosexuell und mag Frauen."

Deutsche Fans dürfen sich übrigens auf Bad Bunny freuen: Seine Tournee führt ihn nächstes Jahr nach Düsseldorf (queer.de berichtete). (spot)

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