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Morddrohungen gegen "heute journal"-Moderatorin

Dunja Hayali nimmt sich nach Anfeindungen Auszeit von Social Media

Die queere ZDF-Journalistin Dunja Hayali ist das neueste Feindbild von rechten Hetzer*innen, die auch vor Mordfantasien nicht zurückschrecken.


Dunja Hayali zieht Konsequenzen aus einer aggressiven Kampagne gegen ihre Person (Bild: Martin Kraft / wikipedia)

  • 16. September 2025, 13:10h 3 Min.

Die langjährige Journalistin Dunja Hayali hat am Montag auf Instagram erklärt, sie werde sich künftig eine Auszeit von sozialen Medien nehmen. Anlass ist ein Shitstorm gegen die 51-Jährige nach einer Anmoderation im "heute journal" über das Attentat auf den rechten Aktivisten Charlie Kirk in den USA.

"Aus Gründen mal ein paar Tage Pause", schrieb Hayali. In einem Video-Zusammenschnitt dankte sie zunächst handschriftlich für die "anständigen, kritischen Kommentare". Dann zeigte sie eine Reihe von Drohungen, die sie erhalten hatte – darin heißt es etwa: "Schauen Sie jetzt lieber öfter über die Schulter" oder auch "Hoffentlich erschießt dich einer, du Dreckslesbe".

Die Aufregung entwickelte sich nach einer "heute journal"-Sendung vom vergangenen Donnerstag. Hayali hatte dabei zum Tod Kirks erklärt: "Wo soll das alles hinführen? Im Land der Meinungsfreiheit, den USA, scheint es immer weniger möglich zu sein, andere Meinungen auszuhalten oder dagegenzuhalten, ohne dass es eskaliert."

Später sagte Hayali: "Dass es nun Gruppen gibt, die seinen Tod feiern, ist mit nichts zu rechtfertigen, auch nicht mit seinen oftmals abscheulichen, rassistischen, sexistischen und menschenfeindlichen Aussagen." Insbesondere diese – wahrheitsgemäße – Einschätzung führte auf Plattformen wie X zu Hassausbrüchen gegen die Journalistin.

"Nius" macht Stimmung gegen Hayali

Das rechte Online-Medium "Nius" von Ex-"Bild"-Chef Julian Reichelt machte etwa seither Stimmung gegen Hayali – und spielte dabei auch auf die Herkunft ihrer Eltern und ihre queere Identität an. So wurde ihr in einem Kommentar vorgeworfen, "kein typisches Migrantenkind" zu sein und jetzt ein "Coming-Out als politische Agitatorin" gehabt zu haben.

Derzeit stehen viele Journalist*innen unter Druck, die an etwa auch an queerfeindliche Äußerungen von Charlie Kirk erinnern – etwa dass Ärzt*innen, die trans Menschen wohlwollend behandeln, in "Gerichtsverfahren im Sinne von Nürnberg" der Prozess gemacht werden soll. Damit spielte er auf die den Nürnberger Prozess gegen NS-Verbrecher in den Jahren 1945 und 1946 an, bei dem zwölf Todesurteile ausgesprochen worden waren.

Erst kürzlich forderte der Trump-treue US-Aktivist Richard Grenell, der frühere amerikanische Botschafter in Berlin, nach kritischen Äußerungen über die amerikanische Rechte die Ausweisung des ZDF-Journalisten Elmar Theveßen. Grenell bezeichnete den 58-Jährigen, der immerhin wie Sigmar Gabriel oder Norbert Röttgen Mitglied der Atlantik-Brücke ist, als "linksradikalen Deutschen" (queer.de berichtete).

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Coming-out im Jahr 2008

Dunja Hayali hatte sich 2008 geoutet. Sie war aber über das öffentliche Interesse an ihrer sexuellen Orientierung überrascht. Im Sky-Interview sagte sie 2021, dass sie von Pressevertreter*­innen kontaktiert wurde, um sich zu ihrer "flexiblen Sexualität", wie sie es selbst ausdrückt, zu äußern. Für sie persönlich sei das nie ein großes Thema gewesen (queer.de berichtete). (cw)

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