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Eurovision
Deutscher ESC-Vorentscheid wieder ohne RTL und Raab
Nachdem der SWR die Verantwortung für den Song Contest vom NDR übernommen hat, will er die Show offenbar nicht mehr gemeinsam mit RTL stemmen.

In diesem Frühjahr suchte Stefan Raab noch zusammen mit RTL und dem NDR den deutschen ESC-Act – nun sucht der SWR wohl alleine (Bild: RTL / Raab Entertainment / Julia Feldhagen)
- 17. September 2025, 17:46h 3 Min.
Der deutsche Vorentscheid für den nächstjährigen Eurovision Song Contest in Wien wird alleine vom SWR verantwortet. Wie zuerst das Magazin "ESC Kompakt" berichtete, gehe dies aus einem Schreiben des Branchenverbandes GEMA an seine Mitglieder hervor.
Für den diesjährigen ESC in Basel hatte der NDR noch mit RTL und der Produktionsfirma von Stefan Raab zusammen nach einem Beitrag gesucht. Der Privatsender strahlte zwei Vorstellungsrunden und ein Halbfinale aus, während das Finale in der ARD lief. Moderiert wurden alle Shows wie vorherige Vorentscheide von Barbara Schöneberger, während unter anderem Raab in der Jury saß. Der Siegertitel "Baller" von Abor & Tynna holte letztlich den 15. Platz beim ESC-Finale.
Mit "Chefsache ESC 2025" wollte der NDR nach vielen Misserfolgen an die frühere Zusammenarbeit mit Raab anknüpfen, der 2010 mit Vorentscheiden bei ProSieben und im Ersten die ESC-Gewinnerin Lena fand ("Satellite"). Mit dem Privatsender und Raab suchte man im Folgejahr, in dem Raab auch den ESC aus Düsseldorf mitmoderierte, einen weiteren Song für Lena – "Taken by a Stranger" landete letztlich auf Platz 10. 2012 schaffte die Kooperation mit Roman Lob ("Standing Still") den achten Platz. Danach endete die Zusammenarbeit zunächst.
SWR setzt auf eine einzige Show
Bereits vor der letzten Vorentscheidssaison wurde bekannt, dass der SWR die ARD-interne Federführung beim ESC ab dieser Saison übernimmt (queer.de berichtete). Durch den GEMA-Brief wurde nun bekannt, dass es dazu eine einzige Vorentscheidssendung Ende Februar zur besten Sendezeit in der ARD geben solle, also keine Vorrunden.
Ab jetzt und bis zum 22. Oktober könnten Vorschläge eingereicht werden, eine Kombination aus (gemäß ESC-Regeln unveröffentlichtem) Song und einem Act (aus maximal sechs Personen=. Eine Zusammenarbeit mit einem weiteren Sender oder Raab werden ausdrücklich nicht erwähnt. Gesucht würden "Songs, die das Potenzial haben, international erfolgreich zu sein – beim ESC, aber auch darüber hinaus. Dazu brauchen wir Artists, die das Talent sowie die Persönlichkeit für eine internationale Karriere in sich tragen."
Laut dem Schreiben, dessen Inhalt inzwischen auch vom Medienmagazin DWDL.de bestätigt wurde, würde die ESC-Redaktion des SWR dann zunächst eine Vorauswahl treffen, die dann von einer Gruppe von Musik-Expert*innen und -Fans aus dem In- und Ausland bewertet werden würde. Anhand der Bewertungen stelle die Redaktion dann die Shortlist für den Vorentscheid zusammen, bei dem die TV-Zuschauer*innen und eine internationale Expert*innenjury den deutschen Wettbewerbsbeitrag küren sollen.
Raab wohl außen vor
DWDL bekam von RTL keine Stellungnahme, das Ende der ESC-Zusammenarbeit der ARD mit dem Sender wird aber durch das Schreiben deutlich. Auch ohne aktuelle Ankündigung könnte Stefan Raab als Moderator oder Song-Bewerter theoretisch noch einen Platz in der Sendung finden.
Dessen ESC-Karriere hatte schon als Komponist von Guildo Horns Beitrag "Guildo hat euch lieb!" (1998, siebter Platz) begonnen, mit "Wadde hadde dudde da?" nahm er im Jahr 2000 selbst als Interpret teil und erreichte den fünften Platz. 2004 verhalf er mit einer Castingshow auf ProSieben und dem komponierten Lied "Can't Wait Until Tonight" dem Sänger Max Mutzke zu einer Teilnahme (Platz acht).
Der ESC in Basel mit Finale am 16. Mai 2026 ist als 70. Jahrgang eine Jubiläumsausgabe, wird aber von einem fortwährenden Streit um die Teilnahme Israels überschattet. Irland, die Niederlande, Slowenien und zuletzt Spanien als einer der großen Geldgeber hatten eine Nicht-Teilnahme angekündigt, sollte Israel teilnehmen (queer.de berichtete). Auch einige andere Länder haben angekündigt, ihre Teilnahme von einer Konferenz der European Broadcasting Union zu diesem Thema im Dezmeber abhängig zu machen. Bislang haben 24 Länder die Teilnahme bestätigt, darunter Deutschland. (cw)














