Auf dem Weg zur eigenen weiblichen Lustlogik

Weibliche Sexualität war lange Zeit vor allem ein Projektionsfeld gesellschaftlicher Erwartungen. Bilder von Lust, Begehren und Körperlichkeit sind geprägt von Heteronormen, überholten Rollenbildern und kulturellen Tabus. In dieser engen Rahmung fällt es vielen Menschen schwer, die eigene Sexualität selbstbestimmt zu entdecken und zu leben. Das Buch "Befreite Lust – Ein Übungsbuch für Frauen" von Sexologin Julia Sparmann knüpft genau hier an: Es öffnet einen Raum, in dem Lust als etwas Vielfältiges und Individuelles verstanden werden kann – unabhängig von Normen, Zuschreibungen und starren Vorstellungen.

Sparmann begleitet seit vielen Jahren Menschen, die sich mit weiblicher Lust auseinandersetzen möchten – ob in Workshops, Mentoring-Programmen oder in der individuellen Beratung. Ihr Ansatz stellt nicht die Optimierung des Sexuallebens in den Mittelpunkt, sondern die Frage, was Lust im eigenen Leben bedeutet und wie sie sich entfalten kann. Dabei geht es nicht nur um Techniken oder Übungen, sondern auch um die Auseinandersetzung mit grundlegenden Fragen: Warum habe ich eigentlich Sex? Wie möchte ich ihn erleben? Und was passiert, wenn das eigene Begehren nicht zu gesellschaftlichen Erwartungen passt?

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Mehr als ein Sex-Ratgeber

"Befreite Lust" ist im S. Hirzel Verlag erschienen

Das Buch bietet vielfältige Impulse für Menschen, die ein entspannteres Verhältnis zur eigenen Sexualität suchen. Typische Themen wie Libidoverlust, Schwierigkeiten beim Orgasmus oder Probleme in der Kommunikation mit Partner*­innen werden aufgegriffen, ohne in normativen Denkmustern zu verharren. Stattdessen lädt Sparmann dazu ein, mit offenen Augen auf die eigenen Bedürfnisse zu schauen, den Körper neu kennenzulernen und die Bandbreite von Lust jenseits gängiger Klischees zu erkunden.

Besonderes Augenmerk gilt dabei der Dekonstruktion von Vorstellungen, die weibliche Lust einengen – etwa die Erwartung, Sexualität müsse auf bestimmte Praktiken hinauslaufen oder nach einem linearen Muster verlaufen. Gerade für queere Leser*­innen, die sich in klassischen Ratgebertexten oft nicht wiederfinden, eröffnet das Buch alternative Perspektiven. Es macht deutlich, dass Begehren weder eindeutig noch statisch ist, sondern sich im Laufe des Lebens verändern und unterschiedlich ausdrücken kann.

Mit praxisnahen Übungen, Reflexionsfragen und 14 begleitenden Audios schafft "Befreite Lust" einen Rahmen, in dem experimentiert und ausprobiert werden darf. Es geht darum, Zwänge hinter sich zu lassen, neue Zugänge zu Erotik zu entdecken und Vertrauen in den eigenen Körper zu entwickeln. Lust erscheint hier nicht als etwas, das optimiert werden muss, sondern als ein selbstbestimmtes Feld, das Vielfalt zulässt – ein Ansatz, der queere Erfahrungen sichtbar einschließt und stärkt.

So versteht sich das Buch weniger als klassischer Ratgeber, sondern als Einladung zu einer offenen, lustvollen Auseinandersetzung mit Sexualität. "Befreite Lust" (Amazon-Affiliate-Link ) zeigt, wie befreiend es sein kann, eigene Bedürfnisse ernst zu nehmen, alte Muster zu hinterfragen und Lust als etwas zu begreifen, das nicht an Normen gebunden ist, sondern an das eigene Empfinden. (dd/pm)

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