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Polizei ermittelt
Pakistan: Drei trans Frauen erschossen
Die Polizei fand die Leichen der Frauen am Rande einer Straße in Karatschi.

In Pakistan kommt es immer wieder zu schweren Gewaltverbrechen an trans- und intergeschlechtlichen Menschen (Bild: Amnagondal / wikipedia)
- 22. September 2025, 13:26h 2 Min.
In Pakistan ist es zu einer weiteren schweren Gewalttat gegen Angehörige der Trans-Community gekommen. Wie die Polizei in der südlichen Stadt Karatschi bekannt gab, habe sie die Leichen von drei trans Frauen an einem Straßenrand gefunden. "Die von Kugeln durchsiebten Leichen von drei Transgender-Frauen wurden auf einer Autobahn gefunden", sagte der Polizeisprecher Javed Ahmed Abro gegenüber der Nachrichtenagentur AFP
Laut der Polizei wurden die Personen von unbekannten Angreifern erschossen und ihre Leichen am Sonntag kurz nach Mitternacht im Stadtteil Memon Goth entdeckt. Die Behörden seien noch dabei, ihre Identitäten zu bestätigen, und hätten noch kein Motiv ermittelt.
Hohe Rate an Gewalt und Morden
Laut AFP sollen Schätzungen zufolge bis zu einer halben Million trans- und intergeschlechtliche Personen, regional teilweise auch bekannt und anerkannt als Hijras, in Pakistan leben, die weiterhin sozialer Ausgrenzung, Anfeindungen, Verschleppungen und Gewalt bis hin zum Mord ausgesetzt sind. Amnesty International zufolge hat die Gewalt gegen sie in Pakistan besorgniserregend zugenommen. Laut einem Bericht der Deutschen Welle aus der letzten Woche sollen innerhalb eines Jahrzehnts mindestens 157 von ihnen getötet worden sein.
/ dw_hotspotasiaIn Paklistan, violence against the transgender community is on the rise.
DW Asia (@dw_hotspotasia) September 15, 2025
They face extortion threats and physical violence, with at least 157 transgender individuals killed in the past decade. pic.twitter.com/D5eiXLoSsF
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Im letzten Oktober waren zwei transgeschlechtliche Menschen in einem Haus in Mardan im Nordwesten des Landes erstochen worden (queer.de berichtete). Ein Bericht der Fachzeitschrift "The Lancet" aus dem Jahr 2023 stellte fest, dass 90 der trans Personen in Pakistan körperlichen Übergriffen ausgesetzt sind. Im Jahr 2022 rief das südasiatische Land eine Telefon-Hotline ins Leben, bei der sich transgeschlechtliche Menschen im Falle einer Belästigung melden können (queer.de berichtete).
2018 hatte das Parlament ein umfassendes Gesetzespaket verabschiedet, das unter anderem trans Personen vor Diskriminierung schützen soll und ihnen eine Selbstbestimmung über den Geschlechtseintrag gibt – neben dem Eintrag "männlich" und "weiblich" sind auch "gemischt" und "keins" möglich (queer.de berichtete). Das Bundes-Schariagericht erklärte 2023 Teile des Gesetzes für ungültig, sie bleiben aber bis zu einer höherinstanzlichen Entscheidung in Kraft. (cw)















