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Film-Nachwuchs

Queerer Preisregen bei First Steps Awards

"My Boyfriend El Fascista" von Matthias Lintner wurde bei den First Steps Awards als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. Der mittellange Film "Skin on Skin" von Simon Schneckenburger erhielt gleich drei Preise.


Szene aus "My Boyfriend El Fascista" (Bild: Matthias Lintner)
  • 7. Oktober 2025, 10:45h 3 Min.

Im Berliner Theater des Westens wurden am Montagabend die First Steps Awards verliehen. Zu den Gewinnern des wichtigsten Nachwuchspreises der deutschsprachigen Filmbranche gehören auch zwei queere Filme.

Als bester Dokumentarfilm wurde "My Boyfriend El Fascista" von Matthias Lintner ausgezeichnet. Vor der atemberaubenden Kulisse der Alpen erzählt der linke Filmemacher seine eigene Liebesgeschichte mit Sadiel, einem idealistischen kubanischen Aktivisten mit scheinbar unerschöpflicher Energie. Während Sadiel mit seiner Enttäuschung über das kommunistische Kuba ringt, belastet sein ideologischer Wandel hin zu rechten Überzeugungen seine Beziehung zu Matthias, der versucht, seinen progressiven Idealen treu zu bleiben.

"Mit großer Sensibilität und Entschlossenheit nimmt uns 'My Boyfriend El Fascista' mit auf eine intensive Reise voller Zwischentöne und widersprüchlicher Gefühle", urteilte die Jury. "Die nach innen gerichtete Kamera macht eindringlich sichtbar, wie rasch man durch Enttäuschung, Frust und Ideologiekritik ins Radikale kippen und sich in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung sogar zwischen Liebenden ein tiefer politischer Graben auftun kann." Diese Verschiebung eröffne ein "vielschichtiges Spannungsfeld, das der Film mit klarem Blick und emotionaler Nähe erforscht – mal mit Witz und Selbstironie, mal durchdrungen von schonungsloser Ehrlichkeit. Das Ergebnis ist ein herausragender, unterhaltsamer Dokumentarfilm, der Raum für Nuancen, Reibung und unauflösliche Widersprüche lässt."


Preisträger Matthias Lintner (Bild: First Steps Award 2025 / Eventpress)

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Schwule Liebe auf dem Schlachhof

Als bester mittellanger Spielfilm wurde "Skin On Skin" von Simon Schneckenburger ausgezeichnet. Das schwule Drama spielt in einem industriellen Schlachthof irgendwo in Deutschland. Jakob arbeitet als Wachmann, der bosnische Arbeiter Boris in der Schlachtung. Inmitten von Gewalt und Kälte entsteht zwischen ihnen eine stille Verbindung und die unausgesprochene Sehnsucht nach Freiheit. Als Jakob hilft, Boris' beschlagnahmten Pass zurückzuholen, geraten die beiden in einen Sog aus Macht und Ohnmacht, der sie vor folgenschwere Entscheidungen stellt.

"In einer Welt voller Härte entfaltet sich eine zarte Geschichte, die von Nähe, Dominanz und Menschlichkeit erzählt. Intensive Emotionalität trifft auf die kompromisslose Darstellung einer rauen Umgebung", lobte die Jury. "Skin On Skin" sei "durch und durch feinsinnig inszeniert und schafft eine dichte Atmosphäre, in der sich komplexe Themen wie Intimität und Machstrukturen eindrucksvoll und tief bewegend entfalten. Die Schauspieler sind herausragend, die Kameraarbeit präzise. Ein auf allen Ebenen beeindruckender Film, der aufwühlt und nachwirkt."


Preisträger Simon Schneckenburger (Bild: First Steps Award 2025 / Eventpress)

Mit dem Michael Ballhaus Preis für Kameramann Nico Schrenk und dem No Fear – Bernd Eichinger Award für Produzent Leon Döhner wurde "Skin On Skin" mit zwei weiteren Preisen ausgezeichnet

Bedeutendste Auszeichnung für Abschlussfilme

Der Nachwuchspreis First Steps ist die bedeutendste Auszeichnung für Abschlussfilme von Filmschulen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol. Er ist mit insgesamt 132.000 Euro der höchst dotierte Nachwuchspreis und wird jährlich in zehn Preiskategorien an Regisseur*innen, Produzent*innen, Bildgestalter*innen, Schauspieler*innen und Drehbuchautor*innen von kurzen, mittellangen und abendfüllenden Spielfilmen, Dokumentarfilmen sowie sehr kurzen Formaten vergeben.

Der wichtigste Nachwuchspreis der DACH-Region wurde 1999 als private Initiative der Filmwirtschaft von den Produzenten Bernd Eichinger und Nico Hofmann ins Leben gerufen. Er wird veranstaltet von der Deutschen Filmakademie e.V. in Partnerschaft mit ARD, Constantin Film, Netflix, Prime Video, Seven.One Entertainment Group, Studio Hamburg, UFA und Warner Bros. Allen gemeinsam ist der Wunsch, den Filmnachwuchs nachhaltig und effektiv zu fördern. (cw)

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