https://queer.de/?5535
- 06. September 2006 2 Min.
München/Berlin (queer.de) - Im Vorfeld des Papstbesuches vom 9. bis zum 14. September kommt es in München und Berlin zu Verstimmungen. Die Münchener SPD-Vizechefin und Landtagsabgeordnete Adelheid Rupp unterstützt in einer offiziellen SPD-Presseerklärung eine Demonstration der Rosa Liste gegen die Diskriminierung Schwuler und Lesben durch die katholische Kirche. "Papst Benedikt XVI. gibt mit seinen antischwul und –lesbischen Äußerungen genug Anlass für eine solche Demonstration", argumentiert Rupp. Münchens SPD-Prominenz geht allerdings auf Distanz zu Rupps Vorstoß. Man könne "gegen Diskriminierung und für Gleichberechtigung kämpfen, ohne das Oberhaupt einer Weltkirche zu kränken und sich dabei in eine sektiererische Außenseiterposition zu begeben", sagte OB Christian Ude (SPD) zur SZ. Der Münchener SPD-Chef Franz Maget schloss sich seinem Parteifreund an: "Der Papst ist uns in München herzlich willkommen", so Maget. Es gebe Meinungsverschiedenheiten mit der Beurteilung von Homosexualität zwischen der Kirche und den Sozialdemokraten, dennoch herrsche "aus einer christlich-religiösen Überzeugung heraus eine große Freude" über den Papstbesuch. Die Demo "Für Gleichstellung und Akzeptanz - gegen Diskriminierung!" soll am Freitag (8. September) vom 11 bis 13 Uhr am Sendlinger Tor stattfinden. Sie wird unter anderem von der Aids-Hilfe München und vom LSVD unterstützt.
Beck: Papst soll sich aus Innenpolitik raushalten
Auch im Bundestag gibt es nach einem epd-Bericht dicke Luft anlässlich des Papstbesuches. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) habe Benedikt XVI bereits vergangenen Monat als Redner ins Parlament eingeladen, ohne die Fraktionen darüber zu informieren. Der Papst soll in seiner Funktion als Staatsoberhaupt des Vatikans anlässlich des 50. Jahrestages der EWG-Gründung sprechen - ein Novum in der Geschichte des Bundestages. Die Fraktionen forderten Lammert auf, dem Ältestenrat über sein Vorhaben zu informieren. Volker Beck, Parlamentarischer Geschäftsführer der Grünenfraktion, stellte für die Rede Bedingungen: "Wenn der Papst vor dem Bundestag spricht, dann tut er das als Staatsoberhaupt. Er darf sich aber nicht in die deutsche Innenpolitik einmischen und Themen wie Aids-Prävention, gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften und Abtreibungsregelungen kommentieren." (dk)
Links zum Thema:
» Mehr Infos zur Demo
Mehr zum Thema:
» München: Polizei stoppt CSD-Papst (queer.de vom 14.8.06)










