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Neue Umfrage

Einem Drittel der Deutschen geht Kampf gegen Diskriminierung queerer Menschen zu weit

LGBTI-Organisationen fordern, dass angesichts steigender queerfeindlicher Gewalt mehr Engagement des Gesetzgebers notwendig ist. Viele Menschen in Deutschland denken anders. Auch die Regenbogenfahne ist laut einer Studie der TU Dresden vielen ein Dorn im Auge.


Die Studie macht auch deutlich, wie erfolgreich der Kampf der AfD gegen das Symbol Regenbogen­fahne ist (Bild: Deutscher Bundestag / photothek / Leon Kügeler)

  • 15. Oktober 2025, 16:29h 3 Min.

Beim Kampf gegen die Diskriminierung queerer Menschen sind die Menschen in Deutschland gespalten. Das geht aus der am Dienstag vorgestellten Polarisierungsstudie 2025 des "Mercator Forum Migration und Demokratie" (MIDEM) an der TU Dresden hervor. Dabei waren im Februar rund 4.400 Personen im Land repräsentativ befragt worden.

Demnach antworteten 40 Prozent der Befragten, dass mehr gegen Diskriminierung sexueller Minderheiten getan werden müsse. 31 Prozent erklärten jedoch, die Antidiskriminierungsmaßnahmen gingen bereits zu weit. 22 Prozent meinten, es werde derzeit genau richtig gehandelt, der Rest machte keine Angaben.

Die Meinungsforscher*innen fragten auch erstmals direkt nach der Regenbogenfahne. Hier zeigt sich, dass queerfeindliche Kampagnen gegen das Symbol offenbar Wirkung zeigen: So sagen 38 Prozent, dass der Banner weniger an öffentlichen Plätzen gezeigt werden solle, nur 33 Prozent wollen ihn öfter sehen. 21 Prozent lagen in ihrer Einschätzung in der Mitte.

Immerhin: Im europäischen Vergleich lasse sich bei diesen Fragen in Deutschland "eine leicht liberalere Meinungsverteilung in Deutschland" erkennen, heißt es in der Studie, die gemeinsam mit YouGov auch in sieben weiteren EU-Ländern durchgeführt worden sei. Die Fragen konnten insgesamt in elf Abstufungen beantwortet werden – zwischen 0 (volle Zustimmung) und 10 (volle Ablehnung).


Die Ergebnisse in Deutschland sind in Rosa dargestellt, die europäische Ergebnisse in Grau. (Bild: MIDEM)

In der Untersuchung wurden auch weitere 13 Themen abgefragt. Am polarisiertesten sei die Bevölkerung in Deutschland dabei bei den Fragen nach Klimaschutzmaßnahmen, der Unterstützung der Ukraine und der Integration von Zugewanderten. Die Frage der Regenbogenfahne liegt hierbei bereits an vierter Stelle, die Antidiskriminierungsfrage auf Platz sechs. Am wenigsten Polarisierung gebe es bei den Themenbereichen Markt und Staat, internationale Zusammenarbeit sowie Zuwanderung allgemein. Beim letzten Punkt sprechen sich zwei Drittel aller Befragten dafür aus, die "Zuzugsmöglichkeiten für Ausländer" weiter einzuschränken.

Insgesamt nehmen mehr als 81 Prozent der Bevölkerung in Deutschland die Gesellschaft als gespalten wahr. Dabei wird dem Thema Zuwanderung das größte Spaltungspotenziel zugeschrieben.

Bundestagspräsidentin entfachte Debatte nach Regenbogenfahnen-Verbot

Um die Regenbogenfahne war im Frühjahr und Sommer – also nach der Befragung im Februar – ein heftiger Streit ausgebrochen, nachdem Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) angeordnet hat, dass der Banner nicht mehr – wie noch in der vorherigen Legislaturperiode – zum CSD am Reichstagsgebäude gehisst werden darf. Klöckner erklärte, für ihr Verbot habe sie "viel Zustimmung" bekommen (queer.de berichtete).

LGBTI-Organisationen kritisierten jedoch, dass das Verbot gerade in Zeiten zunehmender antiqueerer Gewalt das falsche Signal setze. Immerhin: Zum 17. Mai, dem Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie, wird die Hissung der Flagge am Bundestag derzeit noch gestattet.

Die AfD bezeichnet die Fahne bereits seit Jahren als "politisches extremes Symbol", das Kinder gefährde. Auch im konservativen Nachrichtensender Welt wurde nach Veröffentlichung der Studie beklagt, dass die Regenbogenfahne von "progressiven Kräften" angeblich "gekapert" worden sei. Dadurch werde "eine Mehrheit der Bevölkerung" durch die Regenbogenfahne ausgegrenzt. (dk)

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