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Vorbildliche Aktion

Online-Hass im Wahlkampf: Menschen in den Niederlanden antworten mit Herzen

Im niederländischen Wahlkampf nehmen Hassattacken gegen Politiker*innen zu – etwa gegen die Amsterdamer Bürgermeisterin, weil sie einen queeren Preis erhalten hat. Nun setzen sich Bürger*innen zur Wehr.


Die "Hätschel-Armee" verbreitet Herzchen statt Hass (Bild: freepik.com)
  • 17. Oktober 2025, 13:23h 2 Min.

Im Kampf gegen Online-Hassattacken gegen Politiker*innen im Wahlkampf setzt eine niederländische Bürgerinitiative ein verblüffendes Mittel ein: Die "Hätschel-Armee" (Troetelleger). Sobald ein Politiker oder eine Politikerin auf den sozialen Medien mit hasserfüllten Botschaften überschüttet wird, werden Bürger*innen alarmiert, um massenhaft positive Nachrichten zu schicken. Mehr als 2.000 machen schon mit bei dieser "Hätschel-Armee", sagte Ana Karadarevic von der Initiative der Deutschen Presse-Agentur.

Mit Erfolg, sagen die Initiator*innen: "Durch hunderte von positiven Berichten fallen die hasserfüllten nicht mehr auf und können wir sogar einen Algorithmus beeinflussen." Außerdem würden andere abgeschreckt, ebenfalls negative Postings zu schicken, sagt Karadarevic. "Hass ist ansteckend. Doch wenn er nicht zu sehen ist, dann stoppt er."

Als Beispiel nennt Karadarevic einen Einsatz Anfang der Woche gegen eine Hasslawine gegen die Amsterdamer Bürgermeisterin Femke Halsema nach der Preisverleihung des queeren Magazins "Winq". Die 59-jährige Grünenpolitikerin war ausgezeichnet worden, weil sie klare Zeichen gegen Hass setze, etwa indem sie am verbotenen CSD in Budapest teilnahmt.

Direktlink | Femke Halsema gewann den Winq Ally Award 2025
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Nachdem Hassbotschaften plötzlich überhand nahmen, schickte die "Hätschel-Armee" hunderte von positiven Postings und viele rosa Herzchen gekennzeichnet mit "#troetelleger". Die negativen Berichte fielen nicht mehr auf.

Hassattacken nehmen zu

Die Niederlande wählt am 29. Oktober ein neues Parlament und seit Beginn des Wahlkampfes haben Bedrohungen und Hassattacken gegen Politiker*innen zugenommen. Viele Kandidat*innen verschiedener Parteien sagten bereits mehrfach öffentliche Auftritte ab aus Angst vor Übergriffen. Wahlkampfveranstaltungen werden nach Angaben der Regierung extra gesichert und der Personenschutz von Spitzenkandidaten verstärkt.

Eine unabhängige Bürgerbewegung hatte die Aktion "Hoffnungssäer" (Hoopzaaiers) gestartet. "Wir wollen zeigen: Wir sind mehr als ihr", sagt Karadarevic. Die Zunahme der Attacken im Wahlkampf beobachten sie auch. "Wir bekommen immer mehr Tipps, wem wir freundliche Berichte schicken sollten." Und es meldeten sich auch immer mehr Helfer*innen.

Direktlink | Die Hoopzaaiers stellen sich vor
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Bei Hass rückt die Armee aus

Seit knapp einem Monat gibt es die "Hätschel-Armee", zwei oder drei Mal in der Woche rückt sie aus. Über Whatsapp oder Signal bekommen die Helfer*innen einen Link mit der Bitte, eine liebe Reaktion zu schicken. "Das kann ganz kurz sein oder auch nur ein paar Herzchen", sagt Karadarevic – wie etwa bei Bürgermeisterin Femke Halsema. (dpa/dk)

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