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München
Staffelübergabe bei Rosa Liste: Thomas Niederbühl tritt nach drei Jahrzehnten ab
Thomas Niederbühl war 1996 europaweit das erste Stadtratsmitglied einer queeren Wählendenvereinigung. Jetzt übergibt er an seinen Nachfolger Bernd Müller, der die Politik seines Vorgängers fortsetzen möchte.

Bernd Müller (li.) will den Sitz von Thomas Niederbühl im Stadtrat übernehmen (Bild: privat / Tibor Bozi)
- 17. Oktober 2025, 15:27h 2 Min.
Die Münchner Rosa Liste hat am Montag im Café Regenbogen der Münchner Aidshilfe ihre Stadtratsliste für die Wahl am 8. März 2026 bestimmt. Ein Name fehlt dort: Der 64-jährige Thomas Niederbühl, der seit 1996 für die queere Wählendeninitiative im Stadtrat sitzt, wird nicht erneut kandidieren.
Stattdessen wird der 57-jährige Bernd Müller als Spitzenkandidat antreten. Müller war wie Niederbühl seit der Gründung der Rosa Liste im Jahr 1989 dabei und ist in der Münchner Szene kein Unbekannter: So arbeitet er seit Jahren bei der Münchner Aidshilfe und ist leitender Redakteur des queeren Stadtmagazins "Leo".
Seit 1996 im Stadtrat
Die Rosa Liste schrieb 1996 Geschichte, als europaweit erstmals der Kandidat einer queeren Wählergemeinschaft in ein Stadtparlament einziehen konnte – und den einen Sitz mit Stimmanteilen zwischen einem und zwei Prozent seither verteidigen konnte. Im Stadtrat bildet die Rosa Liste seit ihrem Einzug eine Fraktionsgemeinschaft mit den Grünen. Grüne und Rosa Liste stellen derzeit die größte Stadtratsfraktion, die gemeinsam mit der drittgrößten Fraktion SPD/Volt in einer Koalition regiert. Im aktuellen Koalitionsvertrag gibt es ein eigenes Kapitel zum Thema "Queeres München".
Trotz der personellen Veränderung soll sich an der Politik der Rosa Liste wenig ändern. Auch Müller will weiter mit den Grünen, dem "natürlichen Bündnispartner", zusammenarbeiten. Niederbühl unterstützt auch nach seinem Abtritt weiter die von ihm mitgegründete Wahl-Initiative.
"Diverses, starkes Team"
"Ich freue mich sehr, ein so diverses, starkes Team an meiner Seite zu haben und bin sicher, dass wir mit ihnen den Einzug in den Münchner Stadtrat schaffen", erklärte Müller nach seiner Wahl. Öffentlich präsentiert sich die Rosa Liste mit der Top 5 ihrer Kandidat*innen. Auf Platz zwei der Liste folgt Zahnärztin und trans Aktivistin Patricia Schüttler. Außerdem gehören dem Quintett Jule Rönitz, Sabrina "Brini" Berndt und Andreas Klose an. Insgesamt stellte die Rosa Liste 61 Kandidierende auf.
Gerade jetzt sei eine starke Rosa Liste notwendig, erklärte Müller: "In Zeiten der erstarkenden politischen Rechten und zunehmender Angriffe auf LGBTIQ* müssen wir Farbe bekennen, stark und sichtbar sein", forderte er. "Rosa Liste ist die queere Stimme für LGBTIQ* und steht für ein diverses, vielfältiges und offenes München für alle Münchner*innen". Das Motto der Wählerinitiative laute: "Mehr Rosa tut ALLEN gut!" (dk)















