https://queer.de/?55500
Wenige Tage vor dem CSD
Cottbus: Mutmaßlicher Brandanschlag auf queeres Zentrum
Ein Brand am Regenbogenkombinat Cottbus endete am Montag glimpflich. Der Landesverband AndersARTiG e.V. vermutet, dass das Feuer bewusst gelegt wurde und ein politisch motivierter Anschlag war.

AndersARTIG-Geschäftsführer Lars Bergmann: "Es ist ein großes Glück, dass niemand verletzt wurde und lediglich ein Sachschaden zu beklagen ist" (Bild: AndersARTiG e.V.)
- 21. Oktober 2025, 07:37h 3 Min.
In Cottbus kam es am Montag nur wenige Tage vor dem CSD zu einem mutmaßlichen Brandanschlag auf ein queeres Zentrum. Auf der Rückseite des Kulturzentrums "Bunte Welt" in Sachsendorf, in dem u.a. das Regenbogenkombinat (RKB) Cottbus seine Räume hat, stand am Nachmittag ein Papiercontainer in Flammen. Durch das beherzte Handeln von Ehrenamtlichen, die unmittelbar zum Feuerlöscher eilten, und der Cottbuser Feuerwehr konnte ein Übergreifen der Flammen verhindert werden. Es entstand jedoch ein weithin sichtbarer Sachschaden an der Fassade des Gebäudes.
Der Landesverband AndersARTiG e.V. vermutet, dass das Feuer bewusst gelegt wurde und ein politisch motivierter Anschlag war. Das Regenbogenkombinat ist auch der Sitz des CSD-Vereins. Bereits seit Monaten stünden Aktivitäten des Cottbuser Pride-Teams unter massiven verbalen Angriffen, auch habe es in der Vergangenheit bereits Vandalismus-Vorfälle am RKB gegeben.
CSD-Verein: "Das ist kein Zufall"
"Das ist kein Zufall", erklärte auch Christian Müller, Vorstandsmitglied des CSD Cottbus e.V.., zum Brand auf Instagram. "Das Regenbogenkombinat wurde in der Vergangenheit mehrfach am Eingangsbereich beschädigt. Regenbogenbanner wurden immer wieder abgerissen und beschmiert. Erschreckend ist, dass der Brand am Tag stattfand, während sich Menschen im Gebäude aufhielten."
"Vor allem rechte und rechtsextreme Gruppierungen agieren mit Drohungen und Einschüchterungsversuchen, um sowohl queere Symbole als auch den CSD Cottbus selbst aus dem Stadtbild zu vertreiben", heißt es in einer Pressemitteilung des Landesverbands AndersARTIG vom Dienstagmorgen. "Im Zuge des für den 25. Oktober angekündigten CSD Cottbus wurden zwei von rechtsextremen Gruppen angekündigte Gegenkundgebungen bekannt. Flankiert werden diese Drohversuche von lokalen AfD-Vertreter_innen, die sich über die z.T. staatliche Förderung einzelner Aktivitäten im Rahmen des CSDs echauffieren."
AndersARTIG e.V.: "Neue Qualität und Eskalationsstufe des Hasses"
Der mutmaßliche Brandanschlag bedeute "eine neue Qualität und Eskalationsstufe des Hasses", erklärte AndersARTIG-Geschäftsführer Lars Bergmann. "Es ist ein großes Glück, dass niemand verletzt wurde und lediglich ein Sachschaden zu beklagen ist. Es ist aber auch klar: Wer so agiert, nimmt den Schaden und den Tod von Menschen billigend in Kauf." Der Staat sei in der Pflicht, auch queere Menschen wirksam zu schützen, forderte Bergmann. "Die Zeit für politische Wursteleien, wie wir sie in den vergangenen Jahren teilweise erlebt haben, ist vorbei."
Der Landesverband AndersARTiG appelliert an "alle progressiven Kräfte der Gesellschaft", am Samstag, den 25. Oktober 2025 am CSD in Cottbus teilzunehmen. "Zeigt gemeinsam mit uns auf schöpferische Weise, dass wir das Feld nicht dem rechten Mob überlassen. Bieten wir allen Feind*innen der Demokratie solidarisch und geschlossen die Stirn." Die CSD-Demonstration unter dem Motto "Vereint in Frieden und Vielfalt" beginnt um 14 Uhr vor der Stadthalle und führt zum Gladhouse. (cw)
Links zum Thema:
» Homepage CSD Cottbus
» Homepage Regenbogenkombinat
Mehr zum Thema:
» Alle CSD-Termine auf queer.de















