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Homophobie im Fußball
Club-Jugendcoach vergleicht Homosexuelle und Rassisten – später entschuldigt er sich ein bisschen
Der langjährige Nürnberger Fußballprofi und heutige U14-Trainer Enrico Valentini hat mit Verweis auf seinen christlichen Glauben erklärt, dass er Homosexualität für falsch halte.

Enrico Valentini im Mai bei einer Platzbesichtigung (Bild: IMAGO / Zink)
- 22. Oktober 2025, 13:56h 3 Min.
Enrico Valentini, der Trainer der U14-Mannschaft des Fußball-Zweitligisten 1. FC Nürnberg, hat sich negativ über Homosexualität geäußert. Der evangelikale Christ erklärte in einer vor gut einer Woche veröffentlichten Folge des Club-Podcast "Ka Depp", dass er Homosexualität aufgrund seines Glaubens für falsch halte. Der 36-Jährige betonte jedoch, dass er jeden Menschen gleich behandeln würde, egal ob er "schwarz, weiß, grün, lila, ob er homosexuell ist oder was auch immer seine Pronouns sind".
Konkret sagte er: "Wenn der Homosexuelle mich fragen würde, findest du es falsch, was ich mache, dann würde ich ihm meine Meinung sagen. Aber wenn er mich nicht fragt, dann werde ich in Teufel tun und zu ihm hingehen und sagen, hey, das, was du machst, ist falsch."
In dem Gespräch setzte Valentini auch Homosexuelle mit Rassisten gleich: "Wenn der [Homosexuelle] sich jetzt beleidigt fühlt dafür, dass ich das nicht für gut heiße, was er tut, das ist genauso, wenn ich einem Rassisten sage: 'Hey, das, was du machst, ist falsch.' Das ist genau dieselbe Geschichte."
Verklausulierte Entschuldigung
Auf Anfrage der "Nürnberger Nachrichten" erklärte Valentini zu seinen Äußerungen: "Ich bin ein gläubiger Mensch und orientiere mich in meinem Leben an der Bibel." Gleichzeitig bot er eine unkonkrete Entschuldigung an: "Wenn ich mit meinen davon geprägten Aussagen, vor allem in der Art und Weise, wie ich sie formuliert habe, jemanden verletzt habe oder sich jemand dadurch angegriffen gefühlt hat, möchte ich hiermit um Entschuldigung bitten."
Der Verein stellte sich hinter seinen Trainer: "Wir haben ihn bisher durchweg als offenen und toleranten Menschen kennengelernt, der im Verein immer alle eingebunden und mitgenommen hat." Der Club betonte, er habe in seiner Satzung einen Wertekompass definiert, "der vorsieht, dass alle Menschen gleich behandelt werden".
Valentini war zwischen 2017 und 2025 als Mittelfeldspieler für den 1. FC Nürnberg aktiv. Er beendete letzte Saison seiner Spielerkarriere und ist seither als Cheftrainer für bis 14-jährigen Nachwuchsspieler verantwortlich.
In den letzten Jahren haben sich Fußballer immer wieder negativ über queere Menschen geäußert. 2023 teilte der inzwischen für Borussia Dortmund spielende Felix Nmecha etwa ein transfeindliches Video eines amerikanischen Rechtsextremisten (queer.de berichtete). Der gebürtige Hamburger verwies dabei ebenfalls auf seinen christlichen Glauben. Im Juli diesen Jahres likte der frühere deutsche Nationaltorwart Bernd Leno ein KI-Video, in dem ein Autoattentat auf CSD-Besucher*innen verübt wird (queer.de berichtete). (dk)
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