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Heimkino

Die Selbstfindung eines queeren Star-Athleten

Dakota Riley ist der Football-Star seiner Highschool – wenn da nur nicht diese Gefühle für andere gutaussehende Männer wären. Die Story des Coming-of-Age-Dramas "Riley" ist nicht neu, aber einfühlsam erzählt und überzeugend gespielt.


Benjamin Howards Debütfilm "Riley" ist inspiriert von seinen eigenen Erfahrungen als ungeouter Football-Spieler an der Highschool (Bild: Salzgeber)

Das Coming-out gegenüber Familie und Freund*innen fällt den meisten queeren Menschen nicht leicht. Aber davor müssen sie erst noch eine andere Hürde nehmen, die für einige höher ist als für andere: das Coming-out sich selbst gegenüber. Das Akzeptieren, dass da Gefühle und sexuelle Sehnsüchte sind, die sich nicht einfach wegwünschen oder unterdrücken lassen, und die das Leben komplizierter machen dürften als man sich das vielleicht wünschen würde.

Genau in dieser Situation ist Dakota Riley (Jake Holley), gutaussehend, beliebt und derart talentiert im Football, dass eine Profikarriere im Bereich des Möglichen sein könnte. Ein Szenario, das sich sein Vater und Trainer (Rib Hillis) umso mehr wünscht, weil ihm selbst dieser Weg aufgrund einer Verletzung verwehrt blieb. Dakota, von seinen Freunden Riley genannt, scheint den familiär vorgespurten Weg durchaus in Ordnung zu finden – vielleicht fällt es ihm auch deshalb so schwer, mit jenen Gefühlen und Sehnsüchten umzugehen, die sich nur schlecht mit einer Karriere im Profisport vereinen lassen: Er steht nämlich auf Männer.

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Der sexy beste Freund


Poster zum Film: "Riley" ist seit dem 2. Oktober 2025 im Salzgeber Club zu sehen

Dass er auch seinen Teamkollegen und besten Freund Jaeden (Colin McCalla) ziemlich sexy findet, wird ihm nur noch klarer, als dieser nach Problemen mit seinen Eltern temporär bei Rileys Familie unterkommt und auf einer Matratze in seinem Zimmer übernachtet. Dadurch sieht er ihn noch öfter leicht bekleidet als ohnehin schon. Die Szenen zwischen den beiden Jungs gehören zu den stärksten des Films und decken das ganze Spektrum zwischen echter Freundschaft, Bro-Kameradschaft, spielerischem Flirten und heimlichen Begehren ab.

Der offensichtliche Hetero Jaeden drängt Riley dazu, endlich einen Schritt weiterzugehen mit der Schulkollegin Skylar (Riley Quinn Scott), mit der er sich sehr gut versteht. Doch gerade als er diesem Drängen zögerlich nachgibt und beginnt, Skylar zu daten, landet er eines Tages im Französisch-Unterricht am gleichen Tisch mit dem offen schwulen Liam (Connor Storrie). Dieser erhascht einen Blick auf Rileys Insta-Feed und kommentiert, dass es dort ja ziemliche viele Jungs gebe – und dass die Algorithmen einen mittlerweile besser kennen als man sich selbst. Als die beiden sich kurz darauf für ein gemeinsames Projekt bei Liam zu Hause treffen, kommt es zu einem Kuss und einem Blowjob, den Riley derart geniesst, dass er prompt ein wichtiges Treffen mit Skylar verpasst.

Den sicheren, vorgespurten Pfad verlassen

Doch trotz aller eindeutigen Hinweise ist Riley noch immer nicht bereit, sich das Offensichtliche einzugestehen. Das ändert sich erst nach einem Grindr-Treffen bei einem deutlich älteren Mann (J.B. Waterman) zu Hause, der eigentlich nur Sex will. Am Ende jedoch erweist er sich als verständnisvoller Ratgeber für den konfusen Teenager, dem so lange so klar war, wie sein Leben ablaufen sollte – und der nun realisiert, dass ihm wohl nichts anderes übrigbleiben wird, als diesen sicheren, vorgespurten Pfad zu verlassen. Nur wie?

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"Riley" ist der erste Langspielfilm des Autors und Regisseurs Benjamin Howard, der darin seine eigene Biografie verarbeitet hat. Und auch wenn wir diese Geschichte so ähnlich schon ein paar Mal gesehen haben, ist sie derart überzeugend erzählt, dass wir mit Riley nicht nur mitfühlen, sondern am Ende auch gerne wüssten, wie es denn nun mit ihm weitergeht: Wie werden seine Eltern und sein Team reagieren? Kann er den Traum einer Profikarriere weiterverfolgen?

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Netter zu sich selbst sein

Eine Fortsetzung ist wohl nicht geplant, aber aus Benjamin Howard ist offensichtlich kein Profi-Footballer geworden – obwohl gerade darin eine spannende Fortsetzung für "Riley" liegen würde, denn offen schwule Spieler im Mannschafts-Profisport sind weiterhin rar. "Es ist ein Film darüber, wie man mit sich selbst ins Reine kommt, wer man wirklich ist. Und darüber, netter zu sich selbst zu sein", erklärte Benjamin Howard in einem Interview. "Das spricht offensichtlich auch viele Menschen in ganz anderen Lebenssituationen als denen von Riley an."

Für ihn selbst sei es nicht immer leicht gewesen, so viele Jahre später alte Wunden aufzureißen, sagt Howard. "Gleichzeitig war es aber auch sehr bereichernd und befreiend für mich. Hätte ich einen solchen Film damals gesehen, hätte mir das enorm geholfen."

Vielleicht sollte man "Riley" ja zum Pflichtfilm für alle männlichen Mannschaftssportler erklären – das würde nicht nur den paar Schwulen dort helfen, sondern auch die Perspektive der Heteros nützlich erweitern. Und irgendwann, wer weiß, sogar in diesem Umfeld die Coming-outs leichter machen.

Infos zum Film

Riley. Drama. USA 2023. Regie: Benjamin Howard. Cast: Jake Holley, Colin McCalla, Riley Quinn Scott, Connor Storrie, Rib Hillis, J.B. Waterman, René Ashton. Laufzeit: 93 Minuten. Sprache: englische Originalfassung. Untertitel: Deutsch (optional). FSK 12. Zu sehen seit 2. Oktober 2025 im Salzgeber Club und ab dem 30. Oktober 2025 als VoD auch auf anderen Plattformen. Auf DVD erscheint der Film am 20. November 2025

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Galerie:
Riley
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