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Frankreich
Brigitte Macron wehrt sich erneut gegen Trans-Gerüchte
In Paris hat am Montag der Prozess gegen zehn Beschuldigte wegen sexistischen Cybermobbings von Frankreichs Präsidentengattin Brigitte Macron begonnen.

Brigitte Macron im Juli 2025 (Bild: IMAGO / Bestimage)
- 28. Oktober 2025, 07:41h 3 Min.
Wegen Cybermobbings von Frankreichs First Lady Brigitte Macron stehen in Paris acht Personen vor Gericht. Den Angeklagten werden zahlreiche böswillige Äußerungen über das Geschlecht der Präsidentengattin sowie über den Altersunterschied zu Emmanuel Macron vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.
Hintergrund ist die schon seit der Wahl von Macron ins Präsidentenamt 2017 in den sozialen Medien kursierende Verschwörungserzählung, wonach Brigitte Macron eine trans Frau sein soll. Die Macrons gingen dagegen schon früher gerichtlich vor (queer.de berichtete).
Bis zu zwei Jahre Haft drohen
Für das Verfahren in Paris sind zwei Verhandlungstage angesetzt, die Beweisaufnahme soll am Dienstag enden. Ob das Urteil gegen die zehn Angeklagten im Alter von 41 bis 60 Jahren bereits dann oder zu einem späteren Zeitpunkt gesprochen wird, konnte das Gericht noch nicht sagen. Es sei nicht zu erwarten, dass die 72-jährige Brigitte Macron zu dem Prozess erscheinen werde, voraussichtlich werde aber ihre Tochter Tiphaine Auzière am Dienstag aussagen, sagte ihr Anwalt Jean Ennochi der Nachrichtenagentur AFP.
Die First Lady hatte im August 2024 Anzeige wegen Cybermobbings erstattet, woraufhin die Ermittler*innen die Verdächtigen vorläufig festnahmen. Den Angeklagten drohen bis zu zwei Jahre Haft. Zu den Angeklagten gehört u.a. das selbsternannte Medium Delphine J., die unter dem Pseudonym "Amandine Roy" in der Öffentlichkeit auftritt.
Angeklagter sieht Prozess gegen die "Gedankenfreiheit"
J. und eine andere Frau hatten in einem 2021 auf YouTube veröffentlichten mehrstündigen Video die Lüge verbreitet, Brigitte Macrons Bruder Jean-Michel Trogneux habe sich einer Geschlechtsanpassung unterzogen und sich fortan Brigitte genannt. Sie erklärten, dass sie eine "Staatslüge" aufdecken wollten.
Unter den Angeklagten befindet sich auch der 41-jährige Publizist Aurélien Poirson-Atlan, der in Onlinediensten unter seinem Pseudonym "Zoé Sagan" bekannt ist. Der Angeklagte Bertrand S. prangerte einen Tag vor Prozessbeginn ein angebliches Gerichtsverfahren gegen die "Gedankenfreiheit" an.
Keine Diffamierung, sondern Cybermobbing
Delphine J., war wegen Verleumdung der Präsidentengattin bereits 2024 schuldig gesprochen, im Juli dieses Jahres jedoch von einem Berufungsgericht freigesprochen worden (queer.de berichtete). Die Begründung: Jemanden als trans hinzustellen, sei nicht diffamierend, da Transidentität nicht schändlich sei.
Die Macrons argumentieren deshalb jetzt nicht mehr mit dem Tatbestand der Diffamierung, sondern des Mobbings. Gegenüber den Ermittler*innen führte die First Lady aus, die Attacken machten ihr das Leben schwer: "Ich kann keinen Auslandbesuch unternehmen, ohne dass ich auf das Gerücht angesprochen werde."
Ähnliche Trans-Behauptungen waren auch über die ehemalige First Lady der USA, Michelle Obama, die ehemalige US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris und die neuseeländische Regierungschefin Jacinda Ardern verbreitet worden. Über den französischen Präsidenten Emmanuel Macron war mehrfach das Gerücht verbreitet worden, er sei homosexuell. (cw/dpa/AFP)













