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Kurz vor 70. Geburtstag von Roland Emmerich
ARD zeigt Doku über schwulen "Meister der Apokalypse"
In der deutschen Heimat verschmäht, wurde Roland Emmerich zu einem der erfolgreichsten Hollywood-Regisseure. Eine ARD-Doku beleuchtet die Karriere des gebürtigen Schwaben – und thematisiert auch seine zunächst versteckte Homosexualität.

Roland Emmerich lebt seinen amerikanischen Traum (Bild: SWR / Beetz Brothers Film Production)
- 28. Oktober 2025, 15:33h 3 Min.
Am 10. November feiert der erfolgreichste deutsche Hollywood-Regisseur seinen 70. Geburtstag. Mit Filmhits wie "Independence Day", "The Day After Tomorrow" oder "2012" hat Roland Emmerich das US-Blockbuster-Kino geprägt. Der 61-jährige Autor Jo Müller begleitete den in Sindelfingen aufgewachsenen Schwaben über mehrere Jahrzehnte – entstanden ist mit "Meister der Apokalypse – Roland Emmerich" ein Porträt, das bislang nie dagewesene Einblicke in die Arbeit und vor allem das Privatleben des Star-Regisseurs bietet. Der Film ist ab 5. November kostenlos und werbefrei in der ARD-Mediathek verfügbar.
Roland Emmerich hatte keinen leichten Start ins Berufsleben. Für seine ersten Science-Fiction-Werke wie "Das Arche Noah Prinzip" (1985) und "Joey" (1986) erntete er von deutschen Kritiker*innen nur Hohn und Spott. Er verließ seine Heimat, um sein Glück in Los Angeles zu suchen. Seine Homosexualität verbarg er, um nicht als Regisseur für schwules Kino abgetan zu werden, denn er wollte Actionfilme drehen. Sein erstes großes Projekt sollte ein Science-Fiction-Horror-Streifen mit Superstar Sylvester Stallone werden, doch das kam nie zustande, weil sich Emmerich mit dem damaligen Erfolgsproduzenten Joel Silver ("Stirb Langsam") zerstritt. Silver drohte ihm, dass er in Hollywood niemals wieder Arbeit finden würde.
Doch Emmerich ließ sich nicht beirren. Mit "Independence Day" inszenierte er 1996 die Invasion außerirdischer Monster mit beispiellosem Charme, Witz, Esprit und atemberaubenden Trickeffekten – auch wenn die deutsche Filmkritik den Film wieder einmal zerriss. Für die Effekte arbeitete Emmerich mit jungen Talenten der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg zusammen.
Filme mit politischer Botschaft
Mit dem Umwelt-Schocker "The Day After Tomorrow" (2004) stellte Emmerich als einer der ersten Blockbuster-Regisseure bereits vor über 20 Jahren das Thema Klimawandel in den Mittelpunkt einer Multi-Millionen-Dollar-Produktion und trug dazu bei, dass das Thema weltweit Beachtung fand. Der Film hatte für ihn persönlich eine große Bedeutung. Nach einer Gehirntumor-Diagnose wollte Emmerich einen Film mit politischer Botschaft inszenieren, um die (wie er glaubte) letzten Jahre seines Lebens sinnvoll zu nutzen. Doch er überlebte die Tumorerkrankung.
Auch später wollte er noch einmal etwas anderes als Action machen – und drehte seinen einzigen schwulen Film: Sein Film "Stonewall" (2015) über den Aufstand von queeren Menschen im New York des Jahres 1969 floppte sowohl bei der TV-Kritik und – schlimmer noch – an den Kinokassen. Für ihn war das Drama jedoch eine "Herzensangelegenheit".
Eine Doku über wahrgewordene Träume – ganz privat
Mit nun fast 70 Jahren arbeitet Roland Emmerich noch immer. Zuletzt inszenierte er die Gladiatorenserie "Those about to die" (queer.de berichtete). Sein Credo: "Ich mache solange Filme, bis ich umfalle."
Der Film "Meister der Apokalypse – Roland Emmerich" bietet nie dagewesene Einblicke in die Arbeit und vor allem das Privatleben des Star-Regisseurs. Über vierzig Jahre begleitete Autor Jo Müller den Ausnahmefilmer, besuchte ihn in seiner Villa, bei privaten Festen, öffentlichen Events und Dreharbeiten. So entstand ein Film über wahrgewordene Träume, unterdrückte Sexualität, die Regeln der Traumfabrik Hollywood und das Leben in Amerika. (pm/dk)
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