Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?55642

"Schutz vor Diskriminierung"

Katholische Bischofskonferenz fordert queere Sichtbarkeit an Schulen

Die deutschen Bischöfe setzen sich in einem neuen Papier dafür ein, Queersein sichtbar zu machen, um gegen Diskriminierung vorzugehen. Im Sommer hatte die Kirche allerdings noch versucht, queere Sichtbarkeit an katholischen Schulen zu unterdrücken.


Bischof Heinrich Timmerevers ist der Chef der katholischen Schulkommission, die das neue Papier erstellt hat

  • 31. Oktober 2025, 15:02h 2 Min.

Die Kommission für Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz setzt sich in einem am Donnerstag veröffentlichten 48-seitigen Papier dafür ein, die sexuelle und geschlechtliche Vielfalt an Schulen anzuerkennen. Das offizielle Dokument trägt den Titel "Geschaffen, erlöst und geliebt. Sichtbarkeit und Anerkennung der Vielfalt sexueller Identitäten in der Schule" und ist als PDF-Datei abrufbar.

Der Kommissionschef, der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers, erklärte in einem Geleitwort, Schule müsse ein Ort sein, "an dem Kinder und Jugendliche Schutz vor Diskriminierung und persönlicher Herabwürdigung finden". Außerdem müssten sie "Akzeptanz erfahren in ihrer individuellen Entwicklung und zugleich lernen, andere zu akzeptieren". Der pädagogische Alltag an katholischen Schule solle seiner Meinung nach geprägt sein "von der Zugewandtheit und Menschenfreundlichkeit Gottes".

Schüler*innen sollen Vorurteile "überwinden"

Die Bischöfe appellieren in den Papier an alle Schulen, sich mit dem Faktum der Vielfalt geschlechtlicher und sexueller Identitäten auseinanderzusetzen. "Die differenzierte Wahrnehmung und Sichtbarkeit von Homosexualität und Transgeschlechtlichkeit hilft Schülerinnen und Schülern, Vorurteile zu erkennen und zu überwinden und ein differenzierteres Verständnis dessen zu entwickeln, was weibliche, männliche oder diverse geschlechtliche Identität oder heterosexuelle, homosexuelle oder bisexuelle Orientierung sein könnte", heißt es etwa in dem Papier.

Die Würde jeder Person müsse unabhängig von deren sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität geachtet und gefördert werden. Alle Personen an einer Schule würden dabei Verantwortung für ein gutes Schulklima tragen. Die Bischöfe rufen dabei Schulen auf, aktiv zu werden: "Eine der Gerechtigkeit verpflichtete Schule ergreift aktiv Maßnahmen zum Schutz vor Diskriminierung und Ausgrenzung und macht die Vielfalt geschlechtlicher Identitäten im Unterricht und im Schulleben sichtbar."

- w -

Vor wenigen Monaten kämpfte die Kirche noch gegen Sichtbarkeit an Schulen

Freilich ist fraglich, ob diese schönen Worte wirklich im eigenen Haus umgesetzt werden. Denn erst im Sommer wurde bekannt, dass das mächtige Erzbistum Köln an ihren – auch von Steuergeldern finanzierten – Schulen offenbar konsequent gegen queere Sichtbarkeit vorgeht: So berichtete ein Lehrer, er sei bedrängt worden, nur weil er ein Regenbogen-Hoodie getragen hatte (queer.de berichtete). Außerdem sprach die Kirche bei der Eröffnung einer neuen Prestigeschule in Köln ein Regenbogenverbot aus, was zu Protesten von Eltern führte (queer.de berichtete). (dk)

-w-