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Gesellschaftliche Beobachtung mit Witz und Tiefgang

Lutz van der Horst veröffentlicht Roman

In seinem Debütroman "Konfetti-Blues" schreibt der schwule Comedian Lutz van der Horst ("heute-show") über einen jungen, erfolglosen Komiker auf der Suche nach der großen Liebe.


Comedian, TV-Moderator und Autor Lutz van der Horst ist u.a. mit dem Deutschen Fernsehpreis, dem Deutschen Comedypreis und dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet (Bild: Manfred Jasmund)
  • 3. November 2025, 07:52h 3 Min.

Lutz van der Horst, bekannt aus der ZDF-"heute-show", hat seinen ersten Roman veröffentlicht. Mit "Konfetti-Blues" zeigt sich der schwule Comedian und Satiriker von einer neuen Seite: humorvoll, selbstironisch und überraschend nachdenklich. Der Roman ist eine Mischung aus Liebesgeschichte, Milieustudie und Coming-of-Age-Erzählung – und zugleich ein scharfer Blick auf die Absurditäten der Unterhaltungsbranche.

Im Mittelpunkt steht Max, Ende zwanzig, Comedyautor und frischgebackener Moderator seiner eigenen Show. Drei Folgen später ist das Format schon wieder Geschichte – abgesetzt, bevor es überhaupt richtig begonnen hat. Max erfährt davon nicht etwa durch seine Produktionsfirma, sondern aus der Fernsehzeitschrift. Auch privat läuft wenig nach Plan: Der attraktive Typ aus dem Club, in dem Max die Nächte verbringt, entpuppt sich als weitere Enttäuschung. Und die Exfreundin, die vielleicht noch immer die große Liebe ist, bleibt ebenso unerreichbar. Zwischen peinlicher Stille nach dem Witz, Selbstzweifeln und Liebeskummer versucht Max, sich selbst neu zu erfinden – oder wenigstens irgendwie nicht unterzugehen.

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Schnörkellos, pointiert, aber immer empathisch


"Konfetti-Blues" ist als Taschenbuch, E-Book und Hörbuch erschienen

Van der Horst erzählt mit trockenem Humor und feiner Beobachtungsgabe vom Scheitern eines jungen Mannes, der alles richtig machen will und doch immer wieder stolpert. Dabei gelingt ihm eine Balance zwischen Komik und Melancholie, zwischen Überzeichnung und leiser Wahrheit. "Konfetti-Blues" ist kein klassischer Comedyroman, sondern eine bittersüße Reflexion über Ambitionen, Nähe, Eitelkeit und die Sehnsucht, gesehen zu werden – auf der Bühne wie im Leben.

Der Roman erinnert in Ton und Tempo an die Werke von Nick Hornby, doch Van der Horst findet eine eigene Sprache: schnörkellos, pointiert, aber immer empathisch. Die queere Note des Buchs zeigt sich nicht plakativ, sondern beiläufig – so selbstverständlich wie das Leben, das Max zwischen den Welten von Bühne, Beziehung und Selbstsuche führt. Gerade diese Normalität macht den Roman interessant: Er porträtiert eine Generation, für die Identität kein Etikett, sondern Teil der alltäglichen Komplexität ist.

Lutz van der Horst, der seit 2009 als Außenreporter der "heute-show" bekannt ist, zählt zu den prägenden Gesichtern der deutschen Satire. Seine Arbeit wurde mit dem Deutschen Fernsehpreis, dem Deutschen Comedypreis und dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Mit "Konfetti-Blues" wechselt er nun das Medium – bleibt aber seiner Grundhaltung treu: gesellschaftliche Beobachtung mit Witz und Tiefgang.

Dass der Autor selbst aus der Welt kommt, über die er schreibt, spürt man auf jeder Seite. Hinter den humorvollen Szenen liegt eine spürbare Melancholie – die Erkenntnis, dass die großen Träume vom Erfolg und von der Liebe selten so glänzen, wie sie im Rampenlicht erscheinen. Zwischen Gags, gebrochenem Stolz und leisen Momenten von Hoffnung entsteht so das Bild eines Mannes, der lernen muss, sich selbst auszuhalten.

"Konfetti-Blues" ist damit weit mehr als eine Komödie über das Showgeschäft: Es ist ein Roman über Verletzlichkeit, über das Verlernen von Zynismus – und über den Mut, sich in einer Welt voller Oberflächen nicht zu verstecken. (dd/pm)

Infos zum Buch

Lutz van der Horst: Konfetti-Blues. Roman. 288 Seiten. Verlag: Droemer HC. München 2025. Taschenbuch: 18,00 € (ISBN: 978-3-426-56145-4), E-Book 14,99 Euro, Hörbuch 18 Euro.

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