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USA

Leise für die Ehe für alle: Dick Cheney ist tot

Er hatte eine lesbische Tochter, unterstützte aber die homofeindliche Politik seines Chefs George W. Bush. Erst später nach seiner Amtszeit sprach sich Dick Cheney für die Ehe für alle aus. Jetzt ist der Altvizepräsident gestorben.


Dick Cheney leistete im Januar 2005 zum zweiten Mal seinen Amtseid als Vizepräsident – neben ihm steht seine Ehefrau Lynne, seine lesbische Tochter Mary hält die Bibel (Bild: IMAGO / UPI Photo)
  • 4. November 2025, 13:38h 3 Min.

Der umstrittene frühere US-Vizepräsident Dick Cheney ist laut Medienberichten tot. Der republikanische Politiker sei am Montag im Alter von 84 Jahren gestorben, schrieben US-Medien wie CNN übereinstimmend unter Berufung auf eine Mitteilung seiner Familie.

"Seine geliebte Ehefrau Lynne, mit der er 61 Jahre verheiratet war, seine Töchter Liz und Mary sowie weitere Familienmitglieder waren bei ihm, als er starb", erklärte demnach die Familie. Cheney sei an Komplikationen nach einer Lungenentzündung sowie nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen gestorben.

Als Bush-Vize durch homophoben Wahlkampf wiedergewählt

Cheney war von 2001 bis 2009 Vizepräsident unter George W. Bush. In dieser Zeit unterstützte er auch die queerfeindliche Politik seines Chefs, auch wenn er manchmal andeutete, anderer Meinung zu sein. Bush warb in seiner ersten Amtszeit unter anderem dafür, das Ehe-Verbot für Schwule und Lesben in der US-Verfassung zu verankern (queer.de berichtete). "Unser Land muss die Unverletzlichkeit der Ehe verteidigen", erklärte er unter anderem.

Mit einer von ihm entfachten Homosexuellenpanik konnten Bush und Cheney die Präsidentschaftswahl 2004 gegen die Demokraten John Kerry und John Edwards gewinnen. Damals war die gesellschaftliche Akzeptanz für die gleichgeschlechtliche Ehe in den USA deutlich geringer als heute – laut Umfragen sprachen sich nur ein Drittel dafür aus. Mit seiner Rhetorik mobilisierte Bush konservative, religiöse und evangelikale Wähler*innen, die für Bush eine sehr wichtige Basis bildeten. Im Wahlkampf schwieg Cheney damals meist zu dem Thema.

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Cheney hatte lesbische Tochter – und war später für Ehe für alle

Mary, einer der beiden Töchter Cheneys, ist selbst lesbisch. In Interviews weigerte sich Cheney während seiner Regierungszeit, über seine Tochter zu sprechen – wegen deren Homosexualität (queer.de berichtete). Das änderte sich jedoch später. Ein halbes Jahr nach dem Ende seiner Amtszeit sprach er sich für die Öffnung der Ehe aus (queer.de berichtete). "Ich denke, Freiheit heißt Freiheit für jeden. Leute sollten die Freiheit haben, in jede Art von Verbindung eingehen, die sie sich wünschen", sagte er damals. Da er nicht mehr in der Politik war, hatte sein Wort allerdings wenig Gewicht innerhalb seiner Partei.

Schließlich öffneten mehr und mehr US-Bundesstaaten die Ehe, bis der Oberste Gerichtshof 2015 die bundesweite Gleichstellung anordnete (queer.de berichtete). Inzwischen ist das Recht auf Eheschließung wieder in Gefahr, da Donald Trump mehrere konservative Richter*innen in das Gremium berufen hat.

Dies hat bereits dazu geführt, dass der Gerichtshof 2022 das bundesweite Recht auf Abtreibung abgeschafft hat. Beobachter*innen befürchten, dass die Ehe für alle als nächstes drankommen könnte. Bei der Abtreibungs-Entscheidung deutete der George H.W. Bush ernannte Richter Clarence Thomas sogar an, dass das 2003 abgeschaffte Verbot von Homosexualität in einigen konservativen Bundesstaaten wieder eingeführt werden könnte (queer.de berichtete).

Cheney bestimmte Außen- und Sicherheitspolitik

Cheney war eine sehr polarisierende Figur: So machte häufig die Behauptung die Runde, dass insgeheim er die Geschicke im Weißen Haus lenken würde, insbesondere in der Außen- und Sicherheitspolitik. So soll der ehemalige Verteidigungsminister seinen Präsidenten nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 dazu gedrängt haben, den Irak-Krieg zu beginnen. Dabei behauptete er wiederholt, es sicher, dass Saddam Hussein über Massenvernichtungswaffen verfüge, was sich später als unwahr herausstellte. (dk)

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