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Gerade eben noch auf dem Verzaubert-Filmfestival, und jetzt bereits im Kino. Die Komödie um eine verrückte amerikanische Familie.
Von Carsten Weidemann
Gibt es solch komisch dysfunktionale Familien eigentlich auch außerhalb Amerikas? Die Hoovers jedenfalls sind ein echt schräger Haufen: Vater Richard predigt als Managementcoach ein Erfolg verheißendes "Sieben-Stufen-Programm", das niemand schlechter als er selbst beherrscht. Opa Edwin ist ein alternder, homophober Lustmolch. Das etwas pummelige siebenjährige Nesthäkchen Olive bereitet sich penibel auf ihre Karriere als Schönheitskönigin vor. Ihr großer Bruder Dwayne spricht nicht mehr, seit er Nietzsches Schriften für sich entdeckt hat und der schwule Schwager Frank, der zweitbeste Proust-Übersetzer Amerikas, hat sich nach einer gescheiterten Affäre mit seinem Lieblingsstudenten soeben versucht, die Pulsadern aufzuschneiden. Allein Richards Frau Sheryl (Toni Collette überzeugte beimVerzaubert-Filmfestival bereits als falsche Dragqueen in "Connie and Clara") ist eine Art Pol, nicht unbedingt ein ruhender, aber doch in der Lage, ein gewisses Maß an Ordnung in das Chaos zu bringen. In ihrem alten, klapprigen VW-Bus macht sich der verrückte Clan auf den Weg nach Kalifornien, um Olive ihren größten Traum zu erfüllen: das Krönchen bei der Wahl zur "Little Miss Sunshine" zu gewinnen.
Seit er in Sundance Premiere feierte, wird Jonathan Daytons und Valerie Faris wunderbar skurriler Familienfilm mit Lob überhäuft. Kein Wunder angesichts eines beschwingt aufspielenden Ensembles und eines pointierten Drehbuchs, das Komik und Klugheit vereint.
30.11.2006
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